SC STERNSCHANZE II – FC SÜDERELBE II 1:3 (0:1)
Kann-Sieg für Süderelbe
Sterni scheidet nach guter Leistung in der dritten Pokalrunde aus
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Der Fußball aber auch. Und man muss keine umfassenden empirischen Untersuchungen anstellen, um zu wissen, dass in der Regel die Fußballgesetze gegenüber den Pokalgesetzen die größere Geltungskraft besitzen. Nach ihnen gewinnt stets das ranghöhere Team. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ein etwas zu fester Glaube an die Regel wäre den Gästen am Mittwoch fast zum Verhängnis geworden. Jenseits von »verdient« und »unverdient«, vor allem nämlich mit Mühe und etwas Glück setzte sich der Bezirksligist gegen den Kreisligisten aber am Ende vor der Verlängerung durch.
Auf einen Klassen- und Qualitätsunterschied deutete zunächst nicht viel hin. Im Gegenteil dominierte Sternschanze das Spiel in der ersten halben Stunde sogar leicht. Und zeigte, dass auch der Ausfall diverser Fachkräfte namens Ballon, Kyrlidis, Neuroth, Grillo, Mahns und Skarka kompensiert werden konnte. Die Gastgeber spielten, wie vom Trainerteam ausgegeben, mutig nach vorn und gefielen in der Anfangsphase durch konzentriertes und passsicheres Spiel. Einziges Manko: die sich ergebenden Chancen wurden nicht zu Ende gespielt, es fehlte die Präzision beim letzten Pass oder vor dem Tor. Nichts ganz Hochkarätiges sprang für Sterni so heraus, allerdings immerhin eine optische Überlegenheit vor guter Kulisse.
Süderelbe schien zunächst einigermaßen überrascht vom forschen Auftreten der Gastgeber. Man fand nicht so recht in die Partie hinein, konnte ein eigenes Spiel kaum aufziehen und präsentierte sich zwar als technisch versierte, aber auch etwas ideenloses Team, als man sich ein ums andere Mal in der Abwehr der Gastgeber festlief. Die Gäste in dieser Phase meist einen Schritt langsamer als der Gegner. Irgendwo zwischen Behäbigkeit und Überheblichkeit wurden denn auch gute Möglichkeiten nicht genutzt. Besser wurde es aus Sicht des Bezirksligisten erst nach einer halben Stunde. Es entwickelte sich nun ein mehr und mehr ausgeglichenes Spiel, in dem Süderelbe konzentrierter ans Werk ging und jetzt auch zu guten Chancen kam (zunächst aber nur das Außennetz traf, knapp vorbeisetzte oder z.B. vom gut aufgelegten Dirk Lünswilken in der Innenverteidigung in letzter Sekunde vom Schuss aus fünf Metern gehindert werden konnte). Dass Süderelbes Rustam Weizel ein gefährlicher Stürmer ist, diese Erkenntnis machten die Gastgeber dann jedoch genau eine Minute vor dem Halbzeitpfiff. Ein langer Pass über den gesamten Abwehrverbund hinweg, Weizel blieb im Laufduell mit Jens Rebke erster Sieger und war zu allem Überfluss auch noch in der Lage, den Ball aus vollem Lauf von halbrechts ins lange Eck zu schieben (44.). Schönes Tor, unnötiges Tor.
Umso erfreulicher, dass Sternschanze zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht sein berüchtigtes Schlafmützen-Gesicht aufsetzte, sondern sofort in der Partie war und auf den Ausgleich drängte. Und der kam nur drei Minuten nach Wiederanpfiff. Lukas Lütje wurde angespielt, startete nach rechts außen durch und bediente Silva in der Mitte mit einem herrlichen Pass, den dieser per Kopf aus kurzer Distanz zum 1:1 verwertete (48.).
Erst jetzt begann man auf Seiten der Gäste wohl endgültig zu realisieren, dass man mehr für das Spiel tun muss. Süderelbe drängte nun mit Macht ins Spiel und bekam zunehmend mehr Spielanteile und Torchancen. Im Abschluss blieb man allerdings weiterhin erfolglos. Zweimal scheiterte man allein vor Schuhmacher, zweimal trafen Distanzschüsse nicht ihr Ziel. Sterni kam derweil zu einigen kleineren Chancen, musste dem hohen Tempo der Partie aber auch Tribut zollen.
Ob es nun daran lag, oder ob der Bezirksligist letzten Endes einfach nur von einer gehörigen Portion Glück getroffen wurde: in Person des des ansonsten hervorragend pfeifenden Schiedsrichters Cevahir Can. Der nämlich gab zur Überraschung nicht weniger Sterni-Spieler und Zuschauer Elfmeter, nachdem Jens Rebke (als ballführender Spieler) im Strafraum gestolpert und im Fallen mit den Händen ans Spielgerät geraten war. Der dritte Elfmeter gegen Sternschanze im Pokalwettbewerb übrigens, Cem Ulasoglu verwandelte vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit sicher zum 2:1 (86.) – jetzt auch begleitet vom Jubel der Neugrabener, die wohl schon das Schreckgespenst der ungeliebten Verlängerung vor sich sahen.
Der kümmerliche Rest ist im Grunde Teil des übliches Pokalgeschehens. Sternschanze blieben noch einige Minuten, um den Ausgleich zu erzielen. Man warf entsprechend alles nach vorne und kam in der 89. Minute noch zu einem Freistoß aus bester Position. Zickelbeins Versuch blieb jedoch in der Mauer hängen, der Ball kam postwendend zurück zu Weizel und der hatte – gemeinsam mit Ulasoglu – ein quasi menschenleeres Spielfeld vor sich: 1:3 (90.), ausgeschieden. Ob es physisch für die Verlängerung gereicht hätte, werden wir nie erfahren. Mit der eigenen Leistung kann Sternschanze allerdings zufrieden sein, denn »aus dem Spiel heraus« hat der außerordentlich disziplinierte und gut organisierte Bezirksligist die Partie nicht entscheiden können.
So spielte der SCS: Schuhmacher – Rebke – Lütje – Lünswilken (57. Saggau) – Lehmann – Jäkel – Kayser – Kutun (C) – Guimaraes Silva (69. M. Kroll) – Muratovic – Matthies.
Ergänzung: Blömer – Horn – Schubert.
Tore: 0:1 (44., Weizel), 1:1 (48., Guimaraes Silva), 1:2 (86., Handelfmeter, Ulasoglu), 1:3 (90., Ulasoglu).
Zuschauer: 100
Besondere Vorkommnisse: Anwesenheit eines Dirk-Lünswilken-Fanclubs, dem ein überragendes Spiel durch Sternis Abwehrkante geboten wurde.
Statistik: Dennis Koehnke, Bericht: Nils Schuhmacher