Elvis lebt
SC Sternschanze II – SV Barmbek 39 4:2 (2:1)
Sternschanzes Zweite: ein Team, das immer nur so hoch gesprungen ist, wie es muss, versucht plötzlich, so hoch zu springen, wie es kann? Fürs erste deutet sich dies leise an (aber die Saison hört erst bei 30 auf!). Auch gegen den SV Barmbek konnte die Zickelbein/Sandhop-Elf einen, letztlich wohl auch verdienten, Sieg einfahren und verharrt so weiter an etwas ungewohnter Stelle im vorderen Bereich der Tabelle.
Schön zu sehen war zunächst, dass man personell offenbar sehr viel besser aufgestellt ist als in der Vorsaison. Zu den Abwesenden Bischoff, Menschner und Lütje gesellten sich mit Schuhmacher und Ballon zwei frisch Verletzte, so dass gegenüber der Vorwoche gleich fünf Veränderungen in der Startelf vorgenommen werden mussten., was sich nicht nachteilig auswirkte. Erfreulich war auch, dass arg gebeutelte Barmbeker (1 Punkt, 1 Tor, 15. Platz vor dem Spieltag) von Beginn an Ernst genommen wurden, auch wenn der Gegner mit seiner stellenweise verzagten und ideenlosen Spielweise (ein Geschwisterpaar) sicher auch zu einigen unnötigen Lässigkeiten einlud, die an verschiedenen Stellen ins eigene Spiel gestreut wurden.
In einer im Beginn spielerisch mittelprächtigen, nicht eben tempovollen, aber chancenreichen Partie waren es die Gastgeber, die die ersten Akzente setzten. Genauer: der erste Angriff war bereits erfolgreich abgeschlossen, als das Spiel noch dabei war, irgendeine Kontur zu finden. Ein von Jolle Skarka getretener Eckball landete hinter dem langen Pfosten, von wo aus Hendrik Mahns ihn auf Elvis Muratovic zurückspielte der aus kurzer Distanz zum 1:0 einschoss (5.). Nur zwei Minuten später hatte Muratovic – um es vorwegzunehmen: eine Art „Man of the match“ – das 2:0 auf den Füßen, als er alleine vor Torhüter Torben Fröchtenicht auftauchte; der aber parierte im eins zu eins stark. Wiederum zwei Minuten später waren es die bis dahin stark bedrängten Barmbeker, die mit ihrer ersten Chance Gegner und Zuschauer mit dem Ausgleich überraschten und das Spiel damit wieder an den Ausgangspunkt zurückführten. Nach einem Freistoß wurde Sternschanzes Abwehr mit einem simplem Heber übertölpelt, den Marcus Richter fein verwertete, um mit Distanzschuss unter die Latte das 1:1 zu erzielen (9.).
Sternschanze zeigte sich in der Folge spielstärker, offenbarte aber im Abschluss Mängel. Zuerst scheiterte Gökhan Kilicarslan allein vor dem Tor erneut an Keeper Fröchtenicht (23.), dann verfehlte ein Kopfball von Jens Rebke nur äußerst knapp das Tor (30.). Im dritten Anlauf waren die Bemühungen der Gastgeber dann aber erfolgreich und eine weitere Zusammenarbeit von Mahns und Muratovic bescherte die erneute Führung: Muratovic bediente mustergültig, Mahns schob flach in den langen Winkel zum 2:1 (33.). Barmbek kam derweil nicht richtig ins Spiel und nur einmal noch gefährlich vor das Tor der Gastgeber. Auf der anderen Seite war bis zum Pausenpfiff noch einmal Rebke per Kopf an Fröchtenicht gescheitert (39.) und hatte Skarka das Winken des Assistenten mit dem Pfiff des Schiris (den es nicht gab) verwechselt und alleine vor dem leeren Tor den Ball kollegial an die Gäste zurückgespielt.
Die – mehr auf dem Papier als auf dem Feld – muntere Partie gewann in der zweiten Halbzweit leicht an Tempo und Qualität. Sternschanze agierte nun etwas konzentrierter, Barmbek versuchte, etwas koordinierter Gegendruck zu erzeugen. Die großen Chancen waren allerdings weiterhin auf Seiten der Gastgeber zu verzeichnen. Nachdem in den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit zwei gute Gelegenheiten ausgelassen worden waren, war es in der 53. Minute Skarka, der für den SCS erhöhte. Nach Pass von Muratovic nötigte er Fröchtenicht zu einer weiteren Abwehrtat, den Abpraller stocherte er dann aber aus kurzer Distanz zum 3:1 rein (53.). Der SCS blieb weiterhin das dominantere Team, der SVB nutzte jedoch eine seiner bis dahin wenigen Chancen, um den Anschlusstreffer zu markieren. Einen Eckball konnte Schmidt mit der Faust nicht wenig genug wegbefördern, mit dem direkten Nachschuss von Janik Burgartz war der SVB zum Erstaunen nicht weniger wieder dran (63.).
Wer aber ab diesem Zeitpunkt ein Aufbäumen, gar einen Sturmlauf der Gäste erwartet hätte, wurde enttäuscht. Beide Teams egalisierten sich mehr oder weniger ansehnlich im Mittelfeld. Sternschanze hatte wenig Eile, Barmbek hatte wenig Ideen. Fast symptomatisch für diesen spielerischen Stillstand das letzte Tor des Spiels; nicht herausgespielt, ein bisschen glücklich, begünstigt durch die Eigenheiten eines frisch beregneten Kunstrasens. Muratovic unterstrich jedenfalls seine tolle Leistung durch einen satten Schuss aus gut 20 Metern, der aufsetzte und unglücklich an Fröchtenicht vorbei flach in die Ecke zum 4:2 flutschte (70.).
Viel zu spät – nämlich erst in den letzten fünf Minuten – begann Barmbek, sich gegen die Niederlage richtig aufzubäumen und bescherte den Gastgebern mit einigen Großchancen noch einen heißen Abgang. Erst parierte der bis dahin nicht stark beschäftigte Herbert Schmidt im Tor des SCS einen sehenswerten Distanzschuss auf ebenso sehenswerte Weise. Dann war es nur drei Minuten später erneut Schmidt, der zunächst einen Nahschuss ablenkte und dann den aufs Tor trudelnden Ball von der Linie kratzte. Wer weiß, welche Luft ein erneuter Anschlusstreffer hier bei den Gästen noch freigesetzt hätte. So aber ist der Befreiungsschlag des SVB auf einen späteren Spieltag verschoben, während der SCS sich – natürlich in aller Bescheidenheit – weiter an der Höhenluft erfreut.
So spielte der SCS: Schmidt – Matthies (78. Sandhop) – Gleich – Kayser – Rebke (C)– Skarka (gelb)– Mahns (gelb) – Kilicarslan (gelb; 90. P. Kroll) – Guimaraes Silva (85. Parfenov) – Trost – Muratovic.
Tore: 1:0 Muratovic (5.), 1:1 Richter (9.), 2:1 Mahns (33.), 3:1 Skarka (53.), 3:2 Burgartz (63.), 4:2 Muratovic (70.)
Zuschauer: 40