Nach 40 Minuten war Schluss. Schiedsrichter Marcel Schult brach die Partie beim Stand von 2:2 ab. Vorausgegangen war ein Foul an Sternschanzes Kapitän Ebu Kutun. Grund für den Abbruch war letztlich aber eine vom Schiedsrichter als Bedrohung ausgelegte Beschimpfung durch den verletzten Spieler.

In der 35. Minute war Kutun in der eigenen Hälfte von einem Gegenspieler von hinten gefoult worden und blieb schreiend am Boden liegen. Wohl auch noch dessen schwere Verletzung im Kopf, die ihn schließlich über ein Jahr außer Gefecht gesetzt hatte, war die Stimmung entsprechend aufgelöst. Einige forderten – während auf den RTW gewartet wurde – eine entsprechende Ahndung des Fouls, andere waren im Gedanken bei einem Spielabbruch von eigener Seite aus.

Die gelbe Karte für den foulenden Spieler trug da nicht unbedingt zur Beruhigung der Gemüter bei. Sieht man von den erwartbar emotional geführten Diskussionen einmal ab, war die Situation allerdings weder in Bezug auf das Gespann noch unter den beiden Teams aggressiv.

Während Kutun unter starken Schmerzen von seinen Mitspielern vom Feld ge­tragen wurde, gab er Beschimpfungen von sich. Der Schiedsrichter, der diese Beschimpfungen auf sich bezog, brach die Partie daraufhin ab, weil er sich bedroht fühlte. Alles Weitere wird jetzt der Verband entscheiden.

Von dieser Seite aus: Alles Gute an Ebu. Ansonsten möchte man hoffen, dass auch SCALA auf eine Neuansetzung der Partie hinwirken wird. Alles andere wäre ein wenig sonderbar.

 

SC STERNSCHANZE II – VfL HAMMONIA 0:5 (0:2)

Heißer Scheiß
Sternis Zweite verliert das Schanzen-Derby klar und verdient

An den Temperaturen wird es wohl nicht gelegen haben. Beide Mannschaften schwitzten am Sonntag nämlich unter derselben Sonne.  Auch von einem Infor­ma­tions­defizit kann nicht die Rede sein. Sternschanzes Spieler waren vor der Partei von ihren Trainern prä­zise darüber informiert worden, dass es sich um ein so genanntes Derby – von Fuss­ball­hamburg reißerisch als Kampf um die „Vormachts­stellung“ im Schanzenpark  hochgejubelt – handelt. Gleiche Be­dingungen und Mo­tivation konnten also vo­raus­gesetzt werden. Was Sterni im Kollektiv dann allerdings an­bot, war ein Versagen auf ganzer Linie. Man wurde nach – ge­messen an den eigenen Ansprüchen – mieser Leistung vom Platz­nachbarn mit 0:5 vom Platz gestellt. Genau genommen hätte man sich auch über ein 0:7 oder 0:8 nicht beklagen müssen.

Erklärungsansätze? In der wohlwollenden Version war es bei den äußeren Be­dingungen schlicht nicht möglich, einen frühen Rückstand aufzuholen, den man sich durch Unachtsamkeit eingehandelt hatte. Hammonia konnte es sich schnell be­quem machen, während Sternschanze kein Mittel fand, Druck auf die „Gäste“ auszuüben und am Ende mehrfach ausgekontert wurde. In der etwas weniger wohlwollenden Version war die misslungene Auf­holjagd allerdings auch garniert mit unnötigen Fehlpässen, einem Mangel an Präzision und Ideen und einem Auftritt, der von der in anderen Partien der jüngsten Zeit gezeigten spielerischen Stärke dieser Mannschaft nicht viel er­kennen ließ.

Die durchweg sehr harte und fußballerisch auch nicht gerade hochwertige Partie war unter diesen Voraussetzungen eigentlich schon früh entschieden. Ein völlig unnötiger Querpass vor dem 16-Meterraum leitete bereits in der 2. Minute die erste Chance des Spiels ein, die sich Hammonia nicht entgehen ließ. Von der Mitte ging der Ball auf die rechte Seite raus zu Harun Cagin, der schloss seinen unbedrängten Sololauf aus kurzer Distanz mit dem 1:0 ab (2.). Sternschanze wirkte konsterniert und kam nicht in den Tritt. Abwehr und Mittefeld agierten merkwürdig unverbunden miteinander, während Hassan Biyikli im Tor des VfL eine ruhige Zeit verlebte. Große Probleme hatte man auch mit der Spielweise der Gäste, die fortlaufend mit langen Bällen auf ihre starken Stürmer operierten, da­neben durch körperliche Präsenz glänzten, die Sternschanze zunächst zu irri­tieren schien. In dieser Hinsicht passte man sich rasch an, spielerisch wurde wei­ter Magerkost geboten.

Besser wurde die Lage nicht dadurch, dass Hammonia die Führung auch noch ausbaute. Nach Foulspiel von Lars Neuroth im Strafraum gab es Elfmeter, den Hammonias Nr. 8 zum 2:0 verwandelte (19.).

Die Gastgeber konnten währenddessen in den ersten 45 Minuten gerade mal zwei nennenswerte Chancen verbuchen. Elvis Muratovics Lauf auf Biyikli endete damit, dass Hammonias Keeper den Ball dingfest machen konnte. Julius Skarka scheiterte mit einem Kopfball, der dann doch klar über das Tor ging.

Das Geschehen änderte sich in der zweiten Halbzeit etwas. Sternschanze zeigte Willen zur Wiedergutmachung und erhöhte nun spürbar den Druck auf den VfL, ohne dabei aber zu großen Chancen zu kommen. Man blieb in der Regel in dessen Abwehr hängen, die guten Ansätze wurden durch we­niger gute Abschlüsse neutralisiert, Spielkultur kam nicht recht auf, von Derbystimmung ganz zu schweigen. Dazu trug auch nicht der Doppel­platzverweis von Jens Rebke (seltsames Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels) und Hammonias Nr. 5 (fol­gerichtiges Rot wegen Tätlichkeit) bei. Fast im Gegenteil. Sternis Bemühungen um den Anschlusstreffer setzten sich fort, gleichzeitig wurde die Defensivarbeit naheliegenderweise vernachlässigt. Gegen ein hochaufgerücktes Schanze-Team hatte Hammonia leichtes Spiel. Ein eigener Fehlpass in des Geg­ners Hälfte leitete das nächste Tor ein. Hammonias 11er unternahm einen Sololauf über die gesamte Hälfte der Gastgeber, konnte von Neuroth nicht mehr gestoppt werden und  setzte den Ball nicht links und nicht rechts, sondern – besondere Demütigung – „durch die Hosenträger“ von Schuhmacher zum 0:3 ins Tor (58.).

Nun war Sternschanze, zwischenzeitlich aufgewacht, wohl endgültig demoralisiert. Das 0:4 stellte im Grunde eine Kopie des vorangegangen Tores inklusive desselben Tor­schützen (82.) dar. Zwischenzeitlich verhinderten Lünswilken und Neuroth knapp vor bzw. auf der Linie weitere Tore für den VfL, die sich nach ähn­­lichen Kontern er­ge­ben hätten.  Chancen für den SCS sollen nicht ver­schwie­gen werden, von vergleichbarem Kaliber waren sie allerdings nicht. Hier rauschte ein Schuss von Nico Matthies doch deutlich am Tor vorbei, dort war es ein wun­der­­barer Kunstschuss mit der Hacke von Enrico Grillo, der knapp vorbeiging. Die Be­mühungen waren in der zweiten Halbzeit vorhanden, Glück und Vermögen haben sich an diesem Tag aber andere Teams gesucht.

Unter ihnen etwa den VfL Hammonia, der in der 86. Minute dann noch zum 0:5 kam. Den ersten Schuss im Getümmel vor dem Tor konnte Schuhmacher noch abwehren, für die Abwehr des Nachschusses fand sich jedoch kein Zuständiger, so dass Hammonias 19er aus kurzer Distanz nur einschieben musste. Aufregung angesichts dieses Debakels konnte auch ein weiterer Foulelfmeter nicht mehr er­zeu­gen, den der VfL in der 90. Minute zugesprochen bekam. Immerhin: dieser Ball ging dann aber vorbei.

Sternschanze wird sich – siehe die eigenen Ansprüche – in der nächsten Woche erheblich anders präsentieren müssen, wenn es zum Auswärtsspiel nach Alstertal-Langenhorn geht. Bis dahin ist eine Woche Zeit, diesen ganz heißen Scheiß zu verdauen.

So spielte der SCS: Schuhmacher – Rebke – Neuroth ­– Lehmann (46. Kayser) – Kyrlidis – Kutun (C) (66. Jäkel) – Castrovinci Grillo (68. Lünswilken) – Skarka – Guimaraes Silva – Muratovic – Matthies. Ergänzung: P. Kroll

Tore: 0:1 (2. Cagin), 0:2 (19., Nr. 8, Foulelfmeter), 0:3 (58., Nr. 11), 0:4 (82., Nr. 11), 0:5 (86., Nr. 19).

Karten für den SCS: Gelb: Neuroth (19., Foul), Silva (39., Foul), Rebke (50., Foul), Lünswilken (77., Foul), Kayser (79., Foul), Jäkel (90., Meckern); Gelb-rot: Rebke (54., Foul), Jäkel (90., Meckern).

Karten für den VfL: Gelb: Nr. 8 (48., Foul) ; Rot: Nr. 5 (54., Tätlichkeit).

Zuschauer: 120

Besondere Vorkommnisse: Trainer Mattes Sandhop bekam vom Team kein „Ge­burtstagsgeschenk“.

 

Statistik: Dennis Koehnke, Bericht: Nils Schuhmacher

 

SC STERNSCHANZE II – FC SÜDERELBE II 1:3 (0:1)

Kann-Sieg für Süderelbe
Sterni scheidet nach guter Leistung in der dritten Pokalrunde aus

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Der Fußball aber auch. Und man muss keine umfassenden empirischen Untersuchungen anstellen, um zu wissen, dass in der Regel die Fußballgesetze gegenüber den Pokalgesetzen die größere Gel­tungskraft besitzen. Nach ihnen gewinnt stets das ranghöhere Team. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ein etwas zu fester Glaube an die Regel wäre den Gästen am Mittwoch fast zum Verhängnis geworden. Jenseits von »verdient« und »unverdient«, vor allem näm­lich mit Mühe und etwas Glück setzte sich der Bezirksligist ge­gen den Kreisligisten aber am Ende vor der Verlängerung durch.

Auf einen Klassen- und Qualitätsunterschied deutete zunächst nicht viel hin. Im Ge­genteil dominierte Sternschanze das Spiel in der ersten halben Stunde sogar leicht. Und zeigte, dass auch der Ausfall diverser Fachkräfte namens Ballon, Kyrlidis, Neuroth, Grillo, Mahns und Skarka kompensiert werden konnte. Die Gast­geber spielten, wie vom Trainerteam aus­ge­geben, mutig nach vorn und gefielen in der An­fangs­phase durch konzentriertes und passsicheres Spiel. Einziges Manko: die sich er­ge­benden Chancen wurden nicht zu Ende gespielt, es fehlte die Präzision beim letzten Pass oder vor dem Tor. Nichts ganz Hochkarätiges sprang für Sterni so heraus, allerdings immerhin eine optische Überlegenheit vor guter Kulisse.

Süderelbe schien zunächst einigermaßen überrascht vom forschen Auf­tre­ten der Gastgeber. Man fand nicht so recht in die Partie hinein, konnte ein eigenes Spiel kaum aufziehen und präsentierte sich zwar als technisch versierte, aber auch etwas ideenloses Team, als man sich ein ums andere Mal in der Abwehr der Gastgeber festlief. Die Gäste in dieser Phase meist einen Schritt langsamer als der Gegner. Irgendwo zwischen Behäbigkeit und Über­heblichkeit wurden denn auch gute Möglichkeiten nicht genutzt. Besser wurde es aus Sicht des Bezirksligisten erst nach einer halben Stunde. Es entwickelte sich nun ein mehr und mehr ausgeglichenes Spiel, in dem Süderelbe konzentrierter ans Werk ging und jetzt auch zu guten Chancen kam (zunächst aber nur das Außennetz traf, knapp vorbeisetzte oder z.B. vom gut aufgelegten Dirk Lünswilken in der Innenverteidigung in letzter Sekunde vom Schuss aus fünf Metern gehindert werden konnte). Dass Süderelbes Rustam Weizel ein gefährlicher Stürmer ist, diese Erkenntnis machten die Gastgeber dann jedoch genau eine Minute vor dem Halbzeitpfiff. Ein langer Pass über den gesamten Abwehrverbund hinweg, Weizel blieb im Laufduell mit Jens Rebke erster Sieger und war zu allem Überfluss auch noch in der Lage, den Ball aus vollem Lauf von halbrechts ins lange Eck zu schieben (44.). Schönes Tor, unnötiges Tor.

Umso erfreulicher, dass Sternschanze zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht sein berüchtigtes Schlafmützen-Gesicht aufsetzte, sondern sofort in der Partie war und auf den Ausgleich drängte. Und der kam nur drei Minuten nach Wiederanpfiff. Lukas Lütje wurde angespielt, startete nach rechts außen durch und bediente Silva in der Mitte mit einem herrlichen Pass, den dieser per Kopf aus kurzer Distanz zum 1:1 verwertete (48.).

Erst jetzt begann man auf Seiten der Gäste wohl endgültig zu realisieren, dass man mehr für das Spiel tun muss. Süderelbe drängte nun mit Macht ins Spiel und bekam zunehmend mehr Spielanteile und Torchancen. Im Abschluss blieb man allerdings weiterhin erfolglos. Zweimal scheiterte man allein vor Schuh­ma­cher, zweimal trafen Distanzschüsse nicht ihr Ziel. Sterni kam derweil zu ei­nigen kleineren Chancen, musste dem hohen Tempo der Partie aber auch Tri­but zollen.

Ob es nun daran lag, oder ob der Bezirksligist letzten Endes einfach nur von einer gehörigen Portion Glück getroffen wurde: in Person des des ansonsten hervorragend pfeifenden Schiedsrichters Cevahir Can. Der nämlich gab zur Überraschung nicht weniger Sterni-Spieler und Zuschauer Elfmeter, nachdem Jens Rebke (als ballführender Spieler) im Strafraum gestolpert und im Fallen mit den Händen ans Spielgerät geraten war. Der dritte Elfmeter gegen Sternschanze im Pokalwettbewerb übrigens, Cem Ulasoglu verwandelte vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit sicher zum 2:1 (86.) – jetzt auch begleitet vom Jubel der Neugrabener, die wohl schon das Schreckgespenst der ungeliebten Ver­längerung vor sich sahen.

Der kümmerliche Rest ist im Grunde Teil des übliches Pokalgeschehens. Sternschanze blieben noch einige Minuten, um den Ausgleich zu erzielen. Man warf entsprechend alles nach vorne und kam in der 89. Minute noch zu einem Freistoß aus bester Position. Zickelbeins Versuch blieb jedoch in der Mauer hängen, der Ball kam postwendend zurück zu Weizel und der hatte – gemeinsam mit Ulasoglu – ein quasi menschenleeres Spielfeld vor sich: 1:3 (90.), ausge­schie­den. Ob es physisch für die Verlängerung gereicht hätte, werden wir nie erfahren. Mit der eigenen Leistung kann Sternschanze allerdings zufrieden sein, denn »aus dem Spiel heraus« hat der außerordentlich disziplinierte und gut or­ga­nisierte Bezirksligist die Partie nicht entscheiden können.

So spielte der SCS: Schuhmacher – Rebke – Lütje – Lünswilken (57. Saggau) – Lehmann – Jäkel – Kayser – Kutun (C) – Guimaraes Silva (69. M. Kroll) – Muratovic – Matthies.
Ergänzung: Blömer – Horn – Schubert.

Tore: 0:1 (44., Weizel), 1:1 (48., Guimaraes Silva), 1:2 (86., Handelfmeter,  Ulasoglu), 1:3 (90., Ulasoglu).

Zuschauer: 100

Besondere Vorkommnisse: Anwesenheit eines Dirk-Lünswilken-Fanclubs, dem ein überragendes Spiel durch Sternis Abwehrkante geboten wurde.

Statistik: Dennis Koehnke, Bericht: Nils Schuhmacher

 

HSV IV – SC STERNSCHANZE II 3:0 (0:0)

Lange Gesichter, lang wie ’ne Banane
Sterni verliert gegen sich und den HSV

Eine Kette von Unerfreulichkeiten verband an diesem 2. Spieltag der Saison das Schan­zen­viertel mit den Paul-Hauenschild-Plätzen in Ochsenzoll. Erste lange Ge­sichter gab es unter den mitgereisten Anhängern und Betreuern des SCS schon beim An­blick der sich vor einem aufbauenden kulinarischen Einöde: keine Wurst, kein Kaffee, kein belegtes Brötchen weit und breit. Der HSV machte die Rollläden runter und die Schotten dicht und bot stattdessen: vollautomatisierte Rasen­mäher, die einsam und hypermodern auf dem Nebenplatz ihre Runden drehten.

Dann die nächsten langen Gesichter: Zickelbein/Sandhop mussten mit Kutun, Mahns, Skarka und Matthies gleich auf vier Akteure verzichten, die im sehens­werten Auf­taktspiel gegen den Hamburger FC zum Einsatz gekommen wa­ren. Da­für rückten aus einem im Vergleich zur Vorjahressaison optimierten Kader aber neue frische Ge­sichter in die Anfangsformation.

Und diese Anfangsformation bot zunächst keinen Anlass für Kritik. Sterni ging schwung­voll in die Partie und präsentierte aus einer erneut sicher-souveränen Ab­wehr (mit den star­ken Jens Rebke, Emmanuil Kyrlidis, Lukas Lütje und dem neu hinzuge­kommenen Adrian Lehmann) heraus flotten Offen­sivfußball. Die Gäste setzten den HSV früh unter Druck und provozierten zahlreiche Ball­verluste. Der HSV zeigte sich dabei in der Defensive nicht gerade als Bollwerk und hätte sich nicht beklagen müssen, hätte es bereits nach fünf, nach 15. oder nach 20. Mi­nuten im eigenen Kasten geklingelt. Sterni aber offenbarte Abschluss­schwä­chen der bekannten (und überwunden geglaubten) Art. Micha Kroll und Johannes Jäkel vergaben aus aus­sichts­reicher Position. Peter Ballon entschied sich, alleine vor dem Torwart der Gastgeber, für den dreisten Lupfer, der dann allerdings miss­glückte und in dessen Armen landete. Seinen Teil trug schließlich auch der ohne Assistenten angereiste Schiedsrichter Jonas Dippe bei, der in einer Tor­si­tua­tion wohl zu Unrecht auf Abseits entschied, eine weitere Situation auf etwas kuriose Weise mit dem Pausenpfiff ab­­würgte.

Die Gastgeber machten derweil nur durch Konter auf sich aufmerksam. Die fielen dann zwar durchaus sehenswert aus, wurden aber letztlich auch nicht gefährlich, weil einmal Lüt­je, einmal Kyrlidis dazwischengrätschten oder weil der Ball zwei­mal schlicht am Pfosten vorbeistriff. Ärgerlich war aus Sicht der Gäste also einzig und allein die schlechte Chan­cenverwertung, die beide Teams mit einem 0:0 in die Halbzeit entließ.

Und dann war wieder Zeit für – zunehmend richtig – lange Gesichter auf Seiten der Gäste. Sterni schenkte das Spiel her, wie man vielleicht zusammenfassend sagen kann. Von Spielkon­trolle war mit Beginn der zweiten Halbzeit zunehmend wenig zu sehen. Auf der einen Seite gingen Elan und Präzision etwas verloren, auf der anderen Seite erstarkten auch dadurch die bis dahin beschäftigten Gast­geber.

Vielleicht hätte ein (wohl fälliger) Elfmeter in der 56. Minute zur Führung und damit zu etwas mehr Besonnenheit und „Geduld“ (siehe letzten Bericht) beige­tra­gen. Aber Georg Kayser entschied sich gegen das Nahe liegende (hinfallen) und für das Falsche (fortgesetztes, lautstarkes Reklamieren). Schiri Dippe fiel  zuerst die gelbe Karte und dann noch mal die gelbe Karte zusammen mit der roten Karte aus der Hose direkt in die Hand. Und man kann sagen, was man will zur Gesamtleistung des Unparteiischen. Diese beiden Karten waren be­rech­tigt.

Sternschanze nun also nur noch zu zehnt, was sich gegen die stets auf Konter lauernden HSVer  schnell nachteilig auswirkte. Die hatten nämlich nun Raum und nutzten ihn gekonnt, während Sterni mehr und mehr die Linie verlor.

Zu allem Überfluss setzte sich die mit der verletzungsbedingten Auswechslung von Jäkel in Gang gesetzte Wechselstafette auf der rechten Seite fort. Gökhan Kilicarslan musste nach 24. Minuten wieder raus, für ihn kam Peter Kroll, der dann einem taktischen Wechsel nach 8 Minuten zum Opfer fiel, der mit Benjamin Zickelbein einen weiteren Offensivspieler aufs Feld brachte. Zu diesem Zeitpunkt führte der HSV bereits 2:0. Ein langer Pass erreichte HSV’s 9er, der im Laufduell die besseren Karten erwischte und den Ball volley aus sieben, acht Metern zum 1:0 versenkte (73.). Vier Minuten später war es erneut eine Koproduktion zwischen HSV’s 10er und 9er, der das 2:0 einleitete. Den ersten Schuss aus kurzer Distanz konnte Schuhmacher noch ans Gebälk lenken, für den Nachschuss fühlte sich im Getümmel des Strafraums niemand zuständig, so dass der 18er der Gastgeber aus ebenso kurzer Distanz die Führung erhöhen konnte (77.).

Sternschanze löste nun die gesamte Abwehr auf, um auf welche Weise auch immer wenigstens einen von zwischenzeitlich drei für möglich gehaltenen Punkten mitzunehmen. Eine ganze Reihe von (Fast)Chancen sprangen in diesem letzten zehn Minuten heraus, aber zwingend wurde – auch Dank mangelnder Prä­zi­sion nichts mehr. Den Schlusspunkt setzte dann auch der HSV, der quasi mit dem Schlusspfiff das – gemessen am Spielverlauf – deutlich irreführende End­ergebnis von 3:0 markierte (90.). Aber so ist das: zuerst glücklich, dann cle­ver die eine Seite. Zuerst unclever und dann unglücklich die andere Seite. Ohne die gute Leistung der Gastgeber in der zweiten Halbzeit zu schmälern, kann man da nur Sachen sagen wie: selber Schuld und: nächstes Mal besser machen. Gut wärs.

So spielte der SCS: Schuhmacher – Rebke (C) – Lütje – Lehmann – Jäkel (45. Kilicarslan, 69. P. Kroll, 77. Zickelbein) – Kayser – Castrovinci Grillo – M. Kroll – Muratovic – Ballon. Ergänzung: Blömer – Horn – Schubert.

Karten für den HSV: Gelb: Nr. 13 (21., Hand), Nr. 7 (82., Foul), Nr. 3 (87., taktisches Foul).

Karten für den SCS: Gelb: Castrovinci Grillo (35., Foul), Kayser (56., Meckern); gelb-rot: Kayser (56., fortgesetztes Meckern).

Tore: 0:1 (73., Nr. 9), 0:2 (77., Nr. 18), 0:3 (90., Nr. 9)

Zuschauer: 30

Statistik: Dennis Koehnke, Bericht: Nils Schuhmacher

 

Sternis Zweite zu Gast bei unserem HSV: Sonntag, 12.8., 12.30  Uhr (Paul Hauenschild Plätze)

 

FC TEUTONIA 05 II – SC STERNSCHANZE II 4:5 n.V. (1:1; 2:2)

 

Einfach kann jeder
Sternis Zweite kämpft sich gegen starke Teutonen in die dritte Runde

Für die Einen (Schiedsrichter, einige Zuschauer) war es vor allem ein sehr kör­per­lich-aggressives Spiel, in dem es gut und gerne drei dunkelgelb bis rote Kar­ten hätte geben können. Für die Anderen war es mehr eine intensive und strecken­weise außerordentlich ansehnliche Partie, in der sich beide Seiten von Be­­ginn an nichts schenkten. Der gemeinsame Nenner dürfte wohl sein: alle zu­sammen sahen einen von der ersten Minute an mitreißenden und spannen­den Po­­kalfight zweier ganz gut veranlagter Teams, der mit einer Verlängerung be­lohnt wurde und in dem sich am Ende die glück­lichere Mannschaft durchsetzte.

Von Beginn an schien die Devise beider Teams zu sein, 1. die erfolgreichen Be­müh­ungen ihrer Vorbereitung zu präsentieren und 2. die Ent­scheidung am bes­ten schon in den ersten Minuten zu suchen. Recht schnell ging es jedenfalls zu, wobei das Grandgeläuf sicherlich auch zu einer nicht sehr klei­nen Menge an Stock­fehlern und Unkontrolliertheiten beitrug. Den besseren Start erwischten da­bei die Gäste aus dem Schanzenviertel. Bereits nach wenigen Mi­nu­ten klingelte es im Gehäuse der Ottensener. Nach Solo passte Enrico Grillo auf Ebu Kutun, der folgte seinem Torinstinkt, lag damit richtig und umkurvte Teutonias Keeper, um zur frühen Führung einzuschieben (7.). Ziemlich genau mit diesem Tor kippte das Spiel dann allerdings in eine aus Sicht des SCS ungünstige Richtung. Teu­to­nia 05 fand ins Spiel und beschäftigte die Gäste in der eigenen Hälfte, die sich mit zunehmender Spieldauer nur sporadisch be­freien konnten, um – dann aller­dings gefährliche – Gegenstöße zu fahren. An­son­sten gehörte das Spiel über weite Strecken der ersten Halbzeit den Gastgebern, die zu einer ganzen Reihe von Standards kamen und deren spielstarker Sturm den Gästen sichtlich Mühe machte.

Im Grunde eine Frage der Zeit war da der Ausgleich, den Teutonias Nr. 11 nach einem Freistoß besorgte. Das Bild ist aus Sicht von Sternschanze nicht ganz un­bekannt. Der Freistoß von rechts segelte einmal durch den Strafraum, von links kam der Ball wieder zurück in die Mitte, von dort musste Teutonia, sträflich un­bedrängt, nur draufhalten, um die Uhr auf 1:1 zu drehen (40.).

 

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SC STERNSCHANZE II – HAMBURGER FC 5:1 (1:1)

Neues Schanzenleben

Es gab diesen einen kurzen Moment, in dem die blau-roten Akteure und die über alle Ligen der Welt informierten Beobachter die Tabellenspitze für Sternschanze II witterten. Und das muss man sich nun wirklich einmal auf der Zunge zergehen lassen (und dabei natürlich kurz ausblenden, dass vom ersten Spieltag die Rede ist). Denn Stern­schanze II ist, so sagen es Beobachter der letzten Saison, be­kanntermaßen eine „Holzertruppe“ (ungenannt bleibender Sportredakteur und Vereinsfunktio­när) bzw. besteht aus „unheimlich sympathische[n], nette[n] Jungs, die einen guten Ball spielen“ (Homepage des SV Barmbek). Hier wird wahlweise „ge­meckert“ oder „der Spieltrieb [...] ausgelebt“. Bei all dem ist eins aber mal klar: Sternis Zweite muss prinzipiell aufpassen, „nicht zu weit nach unten zu rutschen“. Ja, machen wir. Bevor es so weit kommt, ist man jedoch erstmal nach oben, in die Nähe des designierten Aufsteigers Weiß-Blau 63, ge­rutscht.

Da all so was (man blende kurz ein, dass es sich um den ersten Spieltag han­delte) natürlich völlig wertlos ist, hier nur einige Anmerkungen zu einem Spiel, in dem der Staffel-Wechsler Ham­bur­ger FC bei der genannten Truppe zum Saison­auf­takt böse unter die Räder kam.

Geradezu mantraartig war im Vorfeld Dominanz als Parole ausgegeben worden und geradezu willfährig befolgte Kutuns Team die Anweisungen des Trainer-Be­treuer-Konglomerats Zickelbein, Sandhop, Horn & Schubert. Gegen zunächst kom­­­pakt auftretende Gäste versuchte man es unter Auslassung der Abtastphase selbst aus einer ebenfalls kom­pakten Abwehr mit schnellen Vorstößen und recht sicherem Kurzpass-Spiel, dem zu­nächst aber noch die Varianten und Ideen etwas fehlten. So erspielte sich Stern­schanze Feldvorteile, Großchancen allerdings nicht. Die Gäste im Übrigen auch nicht. Was man allerdings bereits sah: immer wenn es schnell und immer wenn es über die Flügel ging, bekam der HFC gewisse Pro­bleme. Und so war es dann auch in der 30. Minute. Über genau zwei Stationen (Ball von Schuhmacher auf Mahns, Ball von Mahns auf Ballon, Pass von Ballon) landete der Ball im 16er der Gäste, wo Johannes Jäkel dem heraus­stürmenden Keeper die entscheidende Fuß­länge voraus hatte und den Ball per Heber zur Füh­rung einlochte. Der HFC zeigte sich keinesfalls geschockt, sondern beteiligte sich weiter an dem zu diesem Zeit­punkt recht munteren, aber eben torszenenarmen Spiel – und hatte etwas Glück, dass Schiedsrichter Thorsten Kunkel in Rebkes Abwehr ein unzulässig hohes Bein erkannte und mit indirektem Freistoß ahndete. HFC’s 19er passte den Ball aus rund 20 Metern von halbrechts auf den Fünfer, Stern­schanzes Verteidigung agierte etwas ungeschickt, der HFC glich per Kopf nur vier Minuten nach der Führung der Hausherren aus (34.) und ließ das Spiel offen.

Gut und gerne hätte man zu diesem Zeitpunkt sogar bereits in Führung liegen können, aber ein schön geschlagener Freistoß aus ähnlicher Position war kurz zu­vor von Schuh­­ma­cher aus dem Winkel gefischt worden.

Das zweite Wort der Stunde heißt im Übrigen „Geduld“. Geduld wurde in der Ka­bine gepredigt, geduldig und – Überraschung – auch konzentriert ging es in die zweite Halbzeit, in der recht bald deutlich wurde, dass dem Gast die Kräfte schwan­den, während Sternschanze sich zunehmend in Stimmung spielte. Nur sie­­ben Minuten nach Wiederanpfiff wurden die nun forcierten Bemühungen dann auch be­lohnt. Neuzugang Enrico Castrovinci Grillo schlug von halblinks einen Freistoß auf den zweiten Pfosten, Jens Rebke passte von der Torauslinie zurück in den Fünfer, Ebu Kutun besorgte aus zwei Metern den Rest (52.). Und die Vor­entscheidung folgte nur fünf Minuten darauf. Nach Foul im 16er war es wiederum Jäkel, der den fälligen Elfmeter trocken und flach links zum 3:1 verwandelte (57.).

Die Gäste waren nun sichtlich konsterniert und verloren zu allem Überfluss in der 65. Minute noch einen Spieler durch eine etwas überzogene Gelb-Rot-Ent­schei­dung, des – sagen wir mal mitunter etwas eigensinnig agierenden – Schieds­rich­ters.  In Unterzahl war für das keinesfalls schwache Team vom Tiefenstaaken end­gültig nichts mehr zu ho­len. Eine Großchance bot sich den Gästen noch. Der Ball landete aber entgegen aller Gesetze nicht im Tor der Gastgeber, sondern im hintersten Winkel des Sternschanzenparks.

Ansonsten boten sich vor allem den Gastgebern nun mehr und mehr Räume, die sie fleißig nutzten. In der 73. Minute war es Hendrik Mahns, der nach Einwurf des ins Spiel gekommenen Nico Matthies den Ball “mit einem schönen Drehschuss” (Mitspieler Kroll) zum 4:1 ins kurze Eck einschob. In der 79. Minute war es Matthies selbst, der mit einem herrlichen Distanzschuss aus ca. 40 Metern über den Torwart hinweg den Endstand markierte.

Aus Sicht der Gastgeber ist der Saisoneinstand anders als in den vergangenen Jahren also einmal gut verlaufen. Wenn Sterni II so weiter spielt, wird die Mann­schaft nicht allzu weit nach unten rutschen.

So spielte der SCS: Schuhmacher – Rebke – Neuroth – Kayser (Lütje, 74.) – Kyrlidis – Jäkel (Matthies, 60.) – Castrovinci Grillo – Kutun (C) – Mahns – Skarka (M. Kroll, 60.)– Ballon. Ergänzung: Lünswilken – Kilicarslan – Parfenov.

Karten für den HFC: Gelb 19. (51., Foulspiel), Gelb 10. (65., Handspiel), Gelb-Rot 19. (65., Foulspiel), Gelb 20. (79., Meckern).

Zuschauer: 120

Statistik: Dennis Koehnke, Bericht: Nils Schuhmacher