USC PALOMA II – SC STERNSCHANZE II 1:1 (1:0)
Neues vom Fußballgott
Gerechtigkeit – das ist etwas, für Leute, die es wahlweise romantisch oder pathetisch mögen. Um es hier mal pathetisch zu sagen: der Fußballgott richtete seinen Blick am Samstag, den 8. September gegen 16.47 kurz auf den Bereich Barmbek und ließ eine gute Portion Gerechtigkeit nieder.
Für Sternschanze ging es nach dem ordentlichen Auftritt der Vorwoche darum, erneut einen ordentlichen Auftritt hinzulegen, das heißt: spielerisch konzentriert und diszipliniert gegen einen Gegner mit Bezirksliga-Odeur bzw. -Erfahrung zu bestehen. Der recht große Grandplatz tat Sternschanze dabei wie erwartet zunächst nicht ganz gut im Versuch, ein sinnvolles und ansehnliches Spiel aufzuziehen. Auch das Pressing der Gastgeber trug seinen Teil dazu bei, dass das Spiel der Gäste hintenrum etwas wackliger und riskanter ausfiel als etwa zu Hause. Nach und nach gewöhnte man sich allerdings an die Bedingungen, mit denen die Gastgeber von Beginn an erwartbar besser zurecht kamen und probierte sich in etwas schnörkelloserem Spiel.
Erste Chancen taten sich dabei für die Gäste auf. Erwähnenswert hier etwa Nico Matthies’ Kopfball in der 18. Minute, der knapp vorbei ging. Im Gegenzug operierte man auf Seiten der Gastgeber meist mit langen Bällen und kam in den Genuss einer Reihe von Standards in Strafraumnähe, die stets für Gefahr sorgten. Die erste (und letzten Endes fast einzige) Großchance sorgte dann in der 20. Minute für die Führung für Paloma. Ein Freistoß verwertete Christian Jelting (von zwei Gegenspielern bedrängt, aber geradezu ungerührt) per Kopf zum 1:0.
Sterni zeigte sich in dieses Phase eher mit geringer Durchschlagkraft, Paloma allerdings auch – das gesamte Treiben spielte sich damit zwischen den Strafräumen ab, so dass es in der gesamten ersten Halbzeit auf keiner Seite mehr zu wirklich brenzligen Situationen kam.
Umso anders das Bild in der zweiten Halbzeit, in deren ersten zehn Minuten der Gast das Heft in die Hand nahm und auf den Ausgleich drängte. Allein in dieser Phase hätte Sergio Ramos zwei Tore machen können, dürfen oder gar müssen, aber er scheiterte in der 47. und in der 50. Minute, beim zweiten Mal am gut aufgelegten Keeper der Gastgeber Marlon Armbröster, der auch den gesamten Rest der zweiten Halbzeit noch die eine oder andere Chance vereitelte.
Paloma war nun immer mehr damit beschäftigt, für Entlastung zu sorgen und es waren die Bemühungen zu erkennen, mit einem zweiten Tor für etwas Ruhe zu sorgen. Allerdings fehlte hier meist der letzte richtige Schritt. Richtig viel zu tun bekam Schuhmacher im Tor der Gäste jedenfalls nicht, a) weil Paloma im Abschluss mitunter etwas unkonzentriert agierte, b) weil Sternis Viererkette gute Arbeit leistete und c) weil Paloma sich mit zunehmender Spieldauer aufs Verteidigen verlegte und auf Konter lauerte.
Insbesondere im letzten Drittel blieb es zwar ein, oft von langen Bällen geprägtes, Hin und Her, aber Sternschanze setzte nun wohl die deutlicheren spielerischen Akzente und zeigte letztlich auch den größeren Willen, das Spiel für sich zu entscheiden. Allein in den letzten fünf Minuten kam man dabei zu zwei Ecken und zwei Freistößen, die allesamt nicht einbrachten. Die Gastgeber hätten sich also zurecht die Hände gerieben, vielleicht waren sie in der 92. Minute auch schon dabei. Allerdings verantworteten sie zusätzlich noch ein Foul an Emmanuil Kyrlidis, als er sich anschickte, durch drei Verteidiger hindurchzudribbeln.
Und was soll man jetzt sagen? Ramos nahm sich des Freistoßes (rd. 20 Meter halblinke Position) an und zirkelte den Ball dreist, frech, gekonnt, kaltblütig und mit dem Rückenwind der Fußball-Gerechtigkeit in die lange Ecke – genau zwischen Torwarthand und Lattenrand. 1:1. Es war: ein überfälliges Tor in einer zum Ende hin äußerst spannenden Partie. Und die letzte Aktion war es dann übrigens auch.
So spielte der SCS: Schuhmacher – Rebke (C) – Lünswilken – Lütje – Kyrlidis – Muratovic – Grillo – Ramos – Skarka – Matthies (70. M. Kroll) – Guimares Silva. Ergänzung: Zickelbein – Parvenov – Kilicarslan – Schubert – Schnelle.
Gelb für den SCS: Rebke (Foulspiel), Skarka (Foulspiel).
Tore: 1:0 Jelting (20.), 1:1 Ramos (90+2).
Sehr gute Spielleitung durch: Jose Barreto, Joao-Paulo Barreto, Manuel Ricardo Barreto (1,0)
Zuschauer: 25
Besondere Vorkommnisse: Abordnung des SC Eilbek II mit SC Eilbek-Fahne.
Statistik: Robin Schubert, Bericht: Nils Schuhmacher.