Für die linke Spur zu langsam (für die rechte Spur zu schnell)
SC STERNSCHANZE II – TSV DUWO 08 II 1:2 (1:1)

„Viel Spaß noch da unten“ – mit diesen Worten verabschiedete sich nach dem Abpfiff ein Akteur des TSV DUWO 08 (2.) von einem Akteur des SC Sternschanze (12.). Was wollte er zum Ausdruck bringen? a) die Tabellenlagen des Gegners bestimmen, b) dessen Fußballstil klassifizieren, c) Hochmut. Die dritte Möglichkeit scheidet natürlich aus. Die gebotene Leistung der Gäste aus den Walddörfern hatte auch keine Gründe dafür geliefert. Es kommen also nur die erstgenannten oder irgendwelche anderen Gründe in Betracht.

Dass über weite Strecken nicht alles reibungslos verlief bei der Überraschungsmannschaft der Staffel war nicht zu­letzt den Gastgebern zu verdanken. Sternschanze – eingestellt an historischer Taktiktafel, aufgestellt mit einer als „unmodern“ geltenden Verteidi­gungs­linie – begann in neuem Stil, das heißt äußerst forsch, und sorgte bei den Gästen vom Anpfiff weg für Verblüffung. So hatte man sich die Sache offenbar nicht vorgestellt. Bereits nach drei Minuten Offensivdrang der erste Aufreger, doch das Handspiel eines DUWO-Spielers im Strafraum interpretierte Schieds­richter Karagün nicht als unnatürliche Handbewegung und ließ weiterlaufen. Allein in den folgenden fünf Minuten erarbeitete sich Sterni weitere Chancen gegen unsortierte Gäste und kam zu mehreren Standards, die – Hendrik Mahns und Benjamin Zickelbein als Flankengeber sei Dank – durchweg gefährlich ausfielen. Sehr langsam kam DUWO besser in die Partie, das Heft behielten aber zunächst erkennbar die Gast­geber in der Hand, die hinten sicher standen, vorne früh störten und dadurch zahlreiche Ballverluste pro­vo­zierten.

Nach einer flotten halben Stunde verflachte die Partie dann etwas. DUWO haderte zusehends mit dem Schieds­richter oder auch nur mit sich selbst, statt (erfolglos bleibendes) Kurzpassspiel bekamen die Zuschauer nun „Kick and Go“ (Adrian Lehmann) präsentiert – lange Bälle wurden aus der Hälfte der Gäste heraus nach vorne geschlagen, fanden dort allerdings keine Abnehmer. Chronisten verzeichneten in dieser Phase einen Fern­schuss auf das Tor der Gastgeber, aber auch die – nach Chancen überfällige – Führung der Gastgeber. Ein schneller Angriff von der rechten Seite, ein­ge­leitet von Silva, konnte von den Gästen nicht abgeblockt werden, Johannes Jäkels Flanke fand in der Mitte den überraschend frei pos­tierten Benjamin Zickelbein, der aus kurzer Distanz einschob (38.). Weitere Chancen folgten und ein zielsicheres Team hätte zu diesem Zeitpunkt min­des­tens 2:0 geführt, Torwart Jaschinski und zu kleine Tore verhinderten dies allerdings.

Stattdessen fiel quasi mit dem Halb­zeitpfiff der zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhafte Ausgleich. Kapitän Wolgast hielt aus ge­schätzten 35 Metern drauf. Sein „Schuss“ – wenn man dieses sich in Zeitlupe bewegende Geschoss wirklich so nennen will – fand das Tor, tippte unter Schuhmacher kurz auf und wurde zur Verblüffung wohl aller Anwesender erst im Netz wiedergefunden (45.). Ein Treffer von geradezu obszöner Banalität und ein Geschenk für einen bis dahin fast hilflosen wirkenden Aufstiegsaspiranten.

Das Geschenk weckte allerdings Lebensgeister und gab den in jeder Phase der Partie willensstarken Gästen die Richung vor. Zumindest präsentierte sich DUWO in der zweiten Halbzeit deutlich zielstrebiger und bekam auch mehr Raum durch nun etwas weniger entschlossene Gastgeber, die zudem verletzungsbedingt umstellen musste (Lukas Lütje musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch  in der 56. Vom Platz). Das Geschehen rückte nun eins ums andere Mal an das Gehäuse von Sternschanze heran, wo DUWO zu guten und besten Chancen kam. Wenig er­wähnens­wert dabei die schwachen Standards von der Strafraumgrenze. Deutlich gefährlicher hingegen Chancen aus dem Spiel heraus. Während Silva in der 72. Minute eine schön herausgespielte hoch­ka­rätige Chance nicht nutzen konnte – sein Schuss von halblinks ging am Torwart, aber auch haarscharf am Pfosten vorbei –, vergaben die Gäste einen ähnlichen Hochkaräter mit einem satten Pfostenschuss.  Besser machten sie es in der 80. Minute. Eine lange Flanke auf den zweiten Pfosten fand den komplett alleine gelassenen Schmitz, der den Ball per Kopf und gegen die Laufrichtung sehenswert im langen Eck zum 1:2 unter­brachte.

Sternschanze unternahm in den letzten Minuten der nun hektischer werdenden Partie noch einige Versuche, zum Ausgleich zu kommen. DUWO verteidigte nun allerdings stabiler; ab der 85. Minute sogar in Unterzahl (gelb-rot wg. Meckerns). Sternschanze hingegen fehlte die Cleverness im Abschluss. Sinnbildlich die letzte Groß­chance, in der man sic im Strafraum der Gäste den Ball so lange gegenseitig zuschob, bis alles zugestellt war und Silvas Fallrückzieher zum Abschluss doch nur ein Fall für die Galerie blieb.

So konnten die Gäste am Ende hart erworbene drei Punkte einpacken. Aus Sicht des SCS gilt festzuhalten:  Man präsentierte sich gegen einen besser Platzierten ein weiteres Mal spielerisch ebenbürtig, ließ aufgrund in­dividueller Fehler die Punkte aber liegen und steht deshalb auch zurecht: „unten“. Spaßfaktor: niedrig.

Tore: 1:0 Zickelbein (10.), 1:1 Wolgast (45.), 1:2 Schmitz (80.).

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Niko Gleich – Lukas Lütje (56. Georg Kayser) – Emmanuil Kyrlidis – Jens Rebke (C) – Benjamin Zickelbein (65. Elvis Muratovic) – Gökhan Kilicarslan – Hendrik Mahns – Sergio Ramos  – Michael Guimaraes Silva – Johannes Jäkel.

Ruhige und souveräne Spielleitung durch Bayram Karagün und AssistentInnen Luis Albino Dos Santos und Katja Danilowski, die allerdings viel – u.a. offensives Gemecker gegen ihre Per­son – durchgehen ließen und in der nachgespielten Zeit deutlich unter dem blieben, was angesichts der Verletzungspausen angemessen gewesen wäre (2,0).

Zuschauer: 40

 

Rechts im Bild: geliehene Trikots bringen nie Glück.

Stabilität üben
SV BARMBEK II – SC STERNSCHANZE II 2:5 (0:1)

Von unserem Sonderkorrespondenten Christoph Kayzer, unter redaktioneller Bearbeitung von Nils Schuh­macher.

Freude und Trauer trugen bei diesem Nachholspiel des 20. Spieltag dieselben Farben. Während die Blau-Roten aus der Innenstadt mit ihrem Sieg vermutlich den Klassenerhalt sicher gemacht haben, stellte die Niederlage für die Blau-Roten aus Barmbek wohl einen großer Schritt Richtung Abstieg dar. Lachender Zuschauer: der SC Eilbek, der zwar gegen den SVB verloren, aber den SCS am vergangenen Sonntag geschlagen hatte.

Die frühe Anstoßzeit trug dazu bei, dass wohl beide Teams auf diverse Stammkräfte verzichten mussten. Beim SCS fehlten mit Dirk Lünswilken und Jens Rebke zwei etatmäßige Verteidiger, hinzu kam der Ausfall von Elvis Muratovic (verletzt), Gökhan Kilicarslan, Emmanuil Kyrlidis, Peter Ballon und des rotgesperrten Guimaraes Silva. Gewonnen werden konnte angesichts der angespannten Personalsituation Trainer Benjamin Zickelbein, der sich zu einem Auftritt in der Startelf hinreißen ließ und Timo Rosemann aus der 1. Herren. Beide trugen nicht nur einen guten Teil zur Stabilität von Sternschanzes Spiel bei, sondern halfen auch der meist untertourig laufenden SCS-Torfabrik auf die Beine. Kayzer notierte: „10. Minute: 0:1; nach Freistoß von Mink trifft Timo in Torjägermanier gegen die Laufrichtung des Torhüters in den linken Giebel. Von Barmbeks Klinkerbauten schallen die Jubelschreie zurück“ – der SCS hatte bis zu vier Fans mitgebracht. Die Gastgeber hatten bis dahin nicht allzu viel Offensivdruck entwickelt und beließen es auch nach diesem Rückstand bei ihrer um Sicherheit bemühten Spielweise. Sicher ein Grund, warum Kayzer in seinen Notizen Nils Schuhmacher eine „tadellose Leistung“ bescheinigte und eine „unglaubliche Sicherheit im Spiel ohne Ball“ ausmachte. Viel zu tun gab es für ihn tatsächlich nicht. Aber es gab auch ansonsten nicht viel zu sehen. „Das Spiel plätschert so vor sich hin“, allerdings übernahmen die Barmbeker im letzten Drittel der ersten Halbzeit zunehmend die Regie und setzen Sternschanze unter Druck. Das Mittel der Wahl erwiesen sich auf beiden Seiten Standards, „aus dem Spiel heraus“, beklagte Kayzer, „geht heute herzlich wenig“, was wohl vor allem an dem knüppelharten Platz an der Meister-Francke-Straße lag, mit dem die Gastgeber erwartbar etwas besser zurechtkamen.

Die einzige eigene Großchance nach einem Eckball konnte der SVB nicht zum Ausgleich nutzen. Im Gegenzug blieb auch Sterni ohne Fortune. Ein Schuss von Hendrik Mahns striff „denkbar knapp“ am rechten Pfosten vorbei (wäre aber ansonsten vom Barmbeker Torwart auch gehalten worden). In der 39. Minute fand sich Kayzer plötzlich in der falschen Sportart wieder: „Karate-Niko bringt den Ball zum wiederholten Mal mit Kung-Fu-Schusstechnik auf’s Tor. Der Ball wird auf der Linie geklärt. War da Hand im Spiel?“. Das Gespann sagte: Nein und ließ gegen den Protest der Gäste weiterlaufen. Kurz vor der Ende der ersten Halbzeit wären die Barmbeker dann doch noch fast mit dem 0:2 bestraft worden, aber eine gemeinsame Unstimmigkeit zwischen Torwart und zwei Abwehrspielern konnten die Gäste nicht nutzen.

Insgesamt ähnlich verhalten begann die zweite Halbzeit. Von einem Barmbeker Aufbäumen zunächst nicht viel zu sehen. Stattdessen suchte Sternschanze die Vorentscheidung und kam – anders als noch am Sonntag – in der 56. Minute zum zweiten Tor nach einem Standard – „was sonst?“ (Kayzer). „Mink tritt den Ball von links scharf vor’s Tor, der Torhüter kann lange nicht reagieren, da noch der eine oder andere Kopf ins Spiel kommen könnte. Nix da! Der Ball titscht einmal auf und landet im rechten Eck“. Barmbek spielte in Folge geradezu schicksalsergeben, entsprechend häuften sich Chancen für die Gäste. Nur vier Minuten später war es wiederum Benjamin Zickelbein, der zum Barmbeker Unglück beitrug. Einen Eckball konnte er nur deshalb nicht direkt verwandeln, weil ein Barmbeker Spieler den Ball vor dem Einschlagen wegkratzte – leider ein Feldspieler, leider mit der Hand, damit Elfmeter und glatt Rot für den Spieler des SVB. „Wie der Elfer zustande kam, ist Niko gleich. Er hämmert ihn unten links ins Eck“ (63.).

Nun nahm allerdings nicht ein Desaster seinen Lauf, sondern das Spiel bekam eine bemerkenswerte Wende, die deutlich machte, dass in dieser Barmbeker Mannschaft nun wirklich noch einiges an Leben und Moral steckt. Statt den Vorsprung auszubauen oder wenigstens in Überzahl zu verwalten, häuften sich auf Seiten der Gäste Fahrlässigkeiten und Abwehrfehler. Und auch für den SVB blieben Standards das Mittel. Ein „Eckball auf’s kurze 5er-Eck“ wurde geradezu artistisch per Hinterkopf über zwei Sternschanze-Verteidiger ins lange Eck geho­ben (68.), Uwe Seeler lässt grüßen.

Barmbek nun ganz in Gedanken beim vierten Spieltag, als man innerhalb von vier Minuten einen 0:3-Rückstand gegen Wandsetal egalisiert hatte, Sternschanze in Gedanken – ja, wo eigentlich? Barmbek stemmte sich gegen die Niederlag und kam zum 2:3, das man sich im Zustandekommen offenbar beim SC Eilbek abgeschaut hatte. Sternschanze bekam einen Ball nicht aus dem Strafraum, der SVB bedankte sich mit einem trockenen Flachschuss ins rechte Eck (75.). Die Gäste waren nun erkennbar um Kontrolle bemüht und versuchten, das Geschehen ins Mittelfeld zu verlagern, Barmbek versuchte, den Ball auf welche Weise auch immer nach vorne zu tragen.

So taten sich Lücken auf. Die erste nutzte Johannes Jäkel (82.), der sich nach lange Zeit wieder in der Tor­schützenliste eintragen konnte. Den Schlusspunkt setzte Jolle Skarka mit einem äußerst sehenswerten Volley­schuss aus 25 Metern, der kurz vor Schuss unhaltbar einschlug (88.).  Der SC kann sich in den ausbleibenden  fünf Spielen darum bemühen, den Abstand zum unteren Tabellendritte zu vergrößern und vor allem: „Stabilität üben“.

0:1 Rosemann (10.), 0:2 Zickelbein (56.), 0:3 Gleich (Handelfmeter) (63.), 1:3 (Unbekannt) (68.), 2:3 (Unbekannt) (75.), 2:4 Jäkel (82.), 2:5 Skarka (88.).

Karten: Jäkel (g, Foul), Unbekannt (r, Hand).

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Micha Kurz – Shenja Parfenov – Lukas Lütje (90. Peter Kroll) – Timo Rosemann – Niko Gleich – Benjamin Zickelbein (65. Sergio Ramos) – Hendrik Mahns – Julius Skarka (C) – Adrian Lehmann (82. Christoph Kayzer) – Johannes Jäkel.

Geradezu perfekte Spielleitung einer insgesamt fairen Partie durch Mario Anic und Assistenten. Ein elfme­ter­würdiges Handspiel wurde nicht gesehen, dafür aber alles andere (1,5).

Zuschauer: 15

 

SC Sternschanze neuer Sponsor bei „Ein Herz für Absteiger“
SC EILBEK II – SC STERNSCHANZE II 2:1 (0:0)

Mit der Aktion „Ein Herz für Absteiger“ hilft das Fußballmagazin „11 Freunde“ zusammen mit den Machern von „Fubalytics“ und „spielverlagerung.de“ abstiegsbedrohten Amateurklubs, aus den Niede­rungen der Tabelle herauszukommen. Teilnehmer unter anderem: die Zweitvertretung des SC Eilbek, am Sonntag Gegner des SC Sternschanze II – einer Mannschaft ganz ohne solchen Beistand und manchmal sogar auch noch von allen guten Geistern verlassen. Und ohne die ehrenwerten Bemühungen der bisherigen Unterstützer schmälern zu wollen: Ausschlag gebend für den Sieg der Eilbeker waren wohl weniger Erkenntnisse professio­nellen Scoutings vom letzten Spieltag (Rechercheergebnis: „Sternschanze spielt noch mit Libero“) und offen­sichtlich auch nicht spieltaktische Schulungen, die den Gastgebern letztendlich drei Punkte einbrachten, son­dern es waren neben lei­den­schaftlichem Kampf bis zum Ende und einer gewissen Portion Glück nicht zuletzt die Gäste, die in un­nachahmlicher Weise Beihilfe leisteten.

Dass auf dem so steinharten wie grobkörnigen Platz an der Fichtestraße kein fußballerischer Leckerbissen zu erwarten sein würde, war bereits vor Anpfiff klar. Ein Blick auf die Tabellensituation genügte, um zu sehen, dass beide Teams zum Siegen verdammt waren, um sich von der Abstiegszone nachhaltig (Schanze) oder ein gutes Stück (Eilbek) zu entfernen. In aller Regel keine Voraussetzung für feingliedrigen Fußball. Und so ließ sich das Spiel dann auch an. Beide Mannschaften zeigten sich bemüht, wobei sich die Bemühungen maßgeblich auf die Pflege der Sekundärtugend ‚Kampf’ konzentrierten. Auf diese Weise egalisierte man sich in der Anfangs­phase gegenseitig zwischen den Strafräumen. Zweikämpfe, hohe, weite Bälle und vor allem Fehlpässe dominierten das Ge­schehen, während schön herausgespielte Torszenen Mangelware blieben. So weit, so erwartbar, leichte Überraschung stellte sich bei den für ihr körperliches Spiel bekannten Eilbekern vielleicht allenfalls ein, weil die Gäste dieselbe Gangart wählten, so dass man dem Spiel gemeinsam den Stempel „rustikal und stau­big“ aufdrücken konnte.

Nach einer gut viertelstündigen Phase wortwörtlichen Abtastens erarbeiteten sich beide Seiten dann mehr oder weniger gute Gelegenheiten, wobei Vorteile in homöopathischen Dosen auf Seiten der Gäste ausgemacht werden konnten. Während Nils Schuhmacher im Tor des SCS nur einmal einen sogar vom eigenen Spieler kommenden Ball über die Latte lenken musste und Eilbek zumindest diverse Ecken gefährlich in den 5er brachte, lag Gökhan Kilicarslan nach Freistoß von Michael Silva die Führung quasi auf dem Fuß, aber ein Knoten in den Beinen verhinderte aus Sicht der Eilbeker Schlimmeres. Ansonsten musste Klaus Pablo Torgau im Tor des SCE sich ein einziges Mal flink be­wegen, um einen Schuss wegzukratzen, aber von einer allzu beschäf­ti­gungsreichen ersten Halbzeit wird auch er seinen Mannschaftskameraden in der Pause nicht berichtet haben.

Gegenüber dem spannungsmäßig also im soliden Mittelmaß angesiedelten Geschehen sollte die zweite Halbzeit einen ganz anderen Verlauf nehmen. Und dafür gab es zunächst rein fußballerische Gründe. Eine (zu Unrecht gegebene) Ecke von Hendrik Mahns bekamen die Eilbeker nicht aus dem Fünfmeterraum und Michael Silva bedankte sich nach einigem Hin und Her mit einem Schuss aus kurzer Distanz zur Füh­rung für Sternschanze in der Frühphase der zweiten Halbzeit (57.). Die Eilbeker agierten in Folge nicht unbedingt geschockt, fanden allerdings auch kein pro­bates Mittel, dem Ausgleich nahezukommen. Sternschanze konnte in dieser Phase sogar leichte Feldvorteile herausarbeiten, während der SCE lange Bälle verschickte, die zumeist im Nichts lan­deten.

Es bedurfte eines doppelten Platzverweises nur fünf Minuten später, um dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Der eben noch triumphierende Silva ließ sich nach einer Notbremse von Wieschollek zu einem Rempler hinreißen, Schiedsrichter Simsek schickte beide mit Rot vom Platz (62.). Die Dezimierung der Spieler hatte sehr unterschiedliche Folgen – bei den Eilbekern verstärkte sich der Kampfgeist, auf Seiten der Gäste machte sich zunehmend Nervosität breit. Noch verheerender: sie setzten auch noch ihr berüchtigtes zweites Gesicht – bestehend aus Meckerei und Unkonzentriertheiten – auf und nahmen sich freundlicherweise aus dem Spiel. Erstes Resultat: Peter Ballon bekam in der 76. Minute gelb-rot für das Wegschlagen des Balles und schließlich kaum noch ein Bein auf den Boden. Der SCE hingegen bekam nun auch vor dem Tor der Gäste Platz und wurde schließlich mit dem Glück des Tüchtigen belohnt, als Gyasi in der 85. Minute eine umfassende Un­ordnung im Strafraum nutze, um den Ball aus kurzer Distanz zum Ausgleich reinzudrücken (siehe Führungstor). Sternschanze verlor nun völlig den Faden, während die Gastgeber ihre Chance auf drei Punkte witterten. Um so besser für sie, dass sich die Blau-Roten weiter selbst dezimierten. Eigene Entlastungen blieben hängen, während Eilbek die Freiräume nutzte und richtig gehende Angriffe vortrug.  Bezeichnend für den Druck der letzten Minuten schon die hohe Zahl an Eckbällen, die die Eilbeker heraus­ar­bei­teten, rekordverdächtige drei am Stück in der Nachspielzeit. Und in genau dieser Nachspielzeit hätte man sich möglicherweise ein bisschen von jener Genauigkeit gewünscht, die Simsek bei der Vergabe der Verwarnungen an den Tag gelegt hatte. Ein Foul an Rebke blieb jedoch ungeahndet, so dass Bengtsson wiederum aus kurzer Distanz in der 92. Minute das Siegtor für die Eilbeker erzielen konnte.

Aber Schiedsrichterschelte hat noch nie geholfen, wenn man die Verantwortung bei sich selber suchen muss. Richtig ist: die unter dem Namen „Sternschanze“ auftretenden Spieler sind über sich selbst gestolpert und gewonnen hat in diesem Spiel: das Team. Bereits am kommenden Dienstag steht die Zickelbein/Sandhop-Elf vor der Aufgabe, sich im Ab­stiegs­duell gegen den SV Barmbek deutlich anders zu verkaufen.

0:1 Silva (57.), 1:1 Gyasi (85.), 1:2 Bengtsson (90 + 3)

Karten für den SCS: Ballon (g, gr), Silva (r), Rebke (g), Mahns (g)

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Micha Kurz – Shenja Parfenov – Lukas Lütje (Emmanuil Kyrlidis) – Nico Gleich – Jens Rebke (C) – Peter Ballon – Gökhan Kilicarslan – Michael Guimaraes Silva – Hendrik Mahns – Johannes Jäkel (Sergio Ramos).

Schiedsrichter Ayhan Simsek und Assistenzen Abdullah-Latif Kök und Florian Kurti hatten es nicht leicht, aber das Geschehen im Griff. Etwas erstaunlich allerdings, dass sie in der Halbzeitpause ihre Gangart von Laisser-faire auf Zero Tolerance änderten. Dem Siegtor der Eilbeker in der Nachspielzeit ging ein Stürmerfoul voraus, das vom Gespann nicht gesehen wurde auch die Ecke, aus der die Führung für Sternschanze resultierte, war diskussionswürdig (deshalb nur 3,5);

 

 

SC Sternschanze II – SC Persia 2:0 (0:0)

Die Lektion der letzten beiden Partien hat gesessen, möchte man fast annehmen und sagen. Sehr aufgeräumt jedenfalls präsentierte sich Sternis Zweite im Rückspiel gegen die Löwen vom SC Persia. Nahezu kein verbales Rumoren, keine seltsamen Aussetzer, keine Torgeschenke an den Gegner – stattdessen ein Team, das gemeinsam aus der Abstiegszone raus will und dazu (die oft vergessenen) kämpferischen und die bekannten spielerischen Tugenden mobilisierte.

Sterni begann das Spiel ungewöhnlich offensiv ausgerichtet und stand Persia schon in der eigenen Hälfte auf den Füßen, was den Gästen sichtlich schlecht gefiel. Platz für deren gefälliges Kurzpassspiel war jedenfalls genauso wenig vorhanden wie schlagende Ideen, den Ball vor das Tor der Gastgeber zu bringen. Zwischenresümee der ersten 20 Minuten (sieht man von einem in den Wolken versenkten Ball von Mahns ab): umkämpfte Partie, die sich vorzugsweise zwischen den Strafräumen abspielte. Danach kam Persia etwas besser ins Spiel, ohne aber deutliche Akzente setzen zu können. Auch die sich nun ergebenden Torchancen wurden mehr oder weniger egalitär verteilt. Silvas satter Schuss aus etwa 25 Metern senkte sich zwar zusehends, landete dann aber doch nur an der Latte. Persia im Gegenzug zweimal alleine vor Schuhmacher in eher ungünstiger Schussposition erfolglos.

Kaum anders die zweite Halbzeit, die insgesamt etwas tempoärmer ausfiel. Die Gäste aus dem Sport-Duwe-Stadion wurden etwas stärker, ohne sich aber dauerhafte Vorteile herauszuarbeiten. Die größeren Chancen hatten nun die Gastgeber, aber die sind ja in der Liga nicht unbedingt als torgefährlich verschrieen, was eindrucksvoll unterstrichen wurde. Und so musste ein nomineller Abwehrspieler namens Rebke ein Getümmel nutzen, um im Beginn der zweiten Hälfte das nicht unverdiente 1:0 zu erzielen. Persia nun im Rückstand und gefordert; in den Bemühungen aber glücklos. Ein mustergültig geschlagener Freistoß aus bester Position landete am Außenpfosten, ein etwas weniger mustergültig getretener Elfmeter machte sich am Himmel auf die Suche nach dem Ball von Mahns.

Rebke, in der Vorwoche beim Spiel gegen Wandsetal noch Pechvogel Number One empfahl sich auf der anderen Seite als eiskalter Vollstrecker. Den ebenfalls zurecht verhängten Foulelfmeter verwandelte er in der letzten regulären Spielminute zum 2:0. Dem vorangegangen waren noch weitere Chancen, aber Rebkes Kopfball landete am Pfosten, während Muratovics schöner Lupfer über Persias Torwart denkbar knapp am Tor vorbeistrich. Aber all das wäre des Guten doch auch deutlich zuviel gewesen. Es war ja auch so schon gut … vor allem wenn man in der nächsten Woche mit derselben Haltung zum Kellerkind Eilbek reist.

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Michael Kurz – Jens Rebke (C) – Lukas Lütje (68. Nico Gleich) – Shenja Parvenov –  Dirk Lünswilken (75. Georg Kayser) – Michael Guimaraes Silva (84. Peter Ballon) – Gökhan Kilicarslan – Johannes Jäkel – Elvis Muratovic – Hendrik Mahns.

Tore: 1:0 Rebke (50.), 2:0 Rebke (Foulelfmeter) (90.)
Besondere Vorkommnisse: SC Persia verschießt Foulelfmeter, Sternschanze nicht.

Bewährte Giftmischung
Wandsetal gewinnt gegen schwache Gastgeber mit 5:1

Die Zweite des TSV Wandsetal ist offenbar in der Kreisliga angekommen. Nach teilweise auf bizarre Weise verlorenen Punkten präsentiert man sich in der Rückrunde stabil und hatte auch mit einem derzeit schwer an sich selber leidenden SCS keine allzugroße Mühe. Sternis Zweite haben Wintervorbereitung (mit beachtlichen Resultaten) und -pause jedenfalls nicht gut getan. Die traurige Ausbeute aus drei Spielen: 0 Punkte, zwei erzielte und zehn erhaltene Tore. Sogar noch trauriger nimmt sich da das Auftreten aus, von dem AugenzeugInnen bereits beim Spiel gegen Paloma sagten: nicht gut. Man kann sagen: beim Heimspiel gegen Wandsetal war es auch “nicht gut”. Noch etwas  genauer geriet die Darbietung zur Miniatur all der Grausamkeiten, die eine schlechte Phase einer Mannschaft zu bieten hat.

Gerede, Unkonzentriertheiten, wieder Gerede, Reklamationen, Dezimierungen und so weiter führten dazu, dass man es dem keineswegs übermächtigen Gast recht leicht machte. So also schon mal nicht, Leute …