Löwen, Wespen, Tauben und andere Vögel.
Die Kreisliga 5 im Überblick

Die Staffeleinteilungen sind da. Zeit für eine kleine Übersicht über kommende Gegner – natürlich voller Spekulationen und angereichert mit einer Vielzahl an halbgaren Informationen.

Die alten Bekannten

SC Persia: Die Löwen aus Alsterdorf werden seit vielen Jahren als Aufstiegskandidat gehandelt. Mit derselben Verlässlichkeit entweicht dann spätestens zur Rückrunde die Luft aus der technisch hochveranlagten Mannschaft, die zudem mehr und mehr von einem Überalterungstrend erfasst wurde. Jetzt ist frisches Personal in den Kader hineingepumpt worden und Persia – eine Premiere – hat sich selbst als Aufstiegskandidat ins Spiel gebracht. Gut für Sterni II: man sah in der letzten Saison gegen die wohl spielstärkste Mannschaft der KL 5 endlich mal gut bis sehr gut aus.

TSV Wandstal: Wandsetals Zweite verfügt über ein virtuelles Street-Team, das die Öffentlichkeit vor der Saison, in der Mitte der Saison und in der Endphase wissen ließ, dass der Weg zum Aufstieg an Wandsetal nicht vorbeigeht. Hier und da (vor allem am Anfang) wurde auch Wandsetal selbst als Aufstiegskandidat gehandelt, was bei Absteigern üblich ist. Praktisch hatte man zunächst enorme Schwierigkeiten, in den Realitäten der Kreisliga anzukommen. Erst in der Rückrunde stabilisierten sich die Wandsbeker, aber da war es schon zu spät für einen Blick nach oben. Wenn man in der Zwischenzeit nicht vergessen hat, dass man selber schlagbar ist und wenn Unterstützung von der (allerdings gerade abgestiegenen) Ersten kommt, wird sich der TSV wohl im oberen Bereich bewegen. Gut für Sterni II: vielleicht vergisst man es.

DUWO 08 II
 war die Überraschungsmannschaft der letzten Saison in der KL 5. Als Aufsteiger grüßte man lange Zeit von ganz oben und wurde erst in der Schlussphase von SCALA auf den zweiten Platz verwiesen. In der Aufstiegsrunde erwiesen sich andere Gegner dann als stärker. Wie dem auch sei: Wenn alles beim alten bleibt und man auf dieselbe Zweite von Duwo treffen wird, dann ist mit einer gut eingespielten und bissigen Truppe zu rechnen, die sicherlich keinen Zauberfußball spielt, aber vor Selbstbewusstsein strotzt und davon dann auch entsprechend profitieren wird. Möglich ist aber auch, dass Duwo II als Duwo I in der KL 6 landet. Gut für Sterni II in jedem Fall: schönes Stadion, frische Luft.

SC Urania. Wenn jemand irgendeinem Aufstiegskandidaten im Weg stehen oder sogar selbst Aufsteiger wird, dann Urania. Die Barmbeker spielen einen sehr soliden Ball, sind gut strukturiert und kontrollierend und lassen entsprechend wenig anbrennen. Hatten als Vorjahresabsteiger ebenfalls gewisse Probleme mit der Staffel, bekamen sich dann aber zusehends gut in den Griff, so dass man am Ende an der Spitze roch. Sterni sah immer schon schlecht aus gegen diese Mannschaft, aber gut ist: nach dieser Saison sind sie ja vielleicht durchs Nadelöhr wieder nach oben entwischt.

Hamburger FC. Die besondere Beziehung zum Hamburger FC beruht 
auf einem berauschten Sieg des SCS zum Saisonauftakt und dessen Langzeitfolgen. Die Eimsbüttler nutzten das halbe Jahr zwischen Hin- und Rückspiel nämlich offenkundig dazu, ihren Gram in eine, nun ja, überdosierte körperliche und verbale Härte zu verwandeln. Das Spiel kann jedenfalls zurecht als eine der hässlichsten Partien der letzten Spielzeit gewertet werden. Jenseits der besagten Begegnung mit Sterni machte sich der HFC dann doch vor allem spielerisch einen Namen, bei Platz vier war dann aber auch Schluss. Angesichts des Feldes wird sich dieser Erfolg wohl eher nicht wiederholen. Gut für Sterni II: noch nie gegen den HFC verloren.

VfL Hammonia
. Der direkte Platznachbar bleibt Sterni II erhalten. Gegeneinander hat man in den vergangenen zwei Spielzeiten wunderbare Derbys ausgetragen und kann sich jetzt anschicken, genauso weiterzumachen. Gut für Sterni II: man ist immer zuhause.

USC Paloma II
. Die „Reserve“ der Palomaten hatte zu Beginn der Saison ebenfalls gewisse Schwierigkeiten, sich nach dem Abstieg in der Kreisliga zurechtzufinden. Dann kam aber ins Rollen und zeigte, dass man gleich hinter Persia fußballerisch wohl zu den Topteams der Staffel gehört. Man wird sich also vermutlich oben herumdrücken. Gut für Sterni II: über Spiele gegen Paloma wacht der Fußballgott persönlich (siehe Hinspiel in der letzten Saison) und sorgt dafür, dass es ergebnismäßig gerecht ausgeht. Man muss sich also nur anstrengen.

SC Eilbek II
. Eilbeks Zweite ist eine Zierde für jede Staffel. Fußballerisch sicherlich limitiert, dafür vorbildlich in Sachen Berichterstattung, Öffentlichkeitsarbeit und Präsenz, dazu ausgestattet mit Expertise und Unterstützung von fast ganz oben („11 Freunde“, die den Kampf gegen den sofortigen Wiederabstieg unterstützten) und nicht zuletzt: eine richtige Kämpfertruppe. Allerdings: im vergangenen Jahr durchweg mit einem Bein im Abgrund. Man wird ihn wohl auch in diesem Jahr ganz realistisch im Auge behalten müssen. Gut für Sterni II: nach zwei wahnwitzigen Niederlagen in der Vorsaison gibt es keine andere Lösung, als die Eilbeker in dieser Spielzeit zu schlagen.

Die neuen Gesichter

SV Barmbek: Der grundsympathische Verein von der Grenze zu Neu-Steilshoop bleibt der KL 5 erhalten, wenn auch sicher auf andere Weise als von den Verantwortlichen erhofft. Nachdem Barmbeks Zweite nach zwei Jahren wieder in die Kreisklasse absteigen musste, findet sich die Erste nun von der 6er in die 5er Staffel versetzt. Ob man sich bei den Blau-Roten darüber richtig freut? In der Kreisliga 6 war man in der Saison 11/12 ein Big Player, strauchelte dann auf den letzten Metern und scheiterte schließlich bitter in der Aufstiegsrunde. Mit weitgehend identischem Personal, aber wohl auch einem gewissen psychologischen Ballast wurde die letzte Saison dann zum Ritt auf der Rasierklinge. Erst spät konnte man sich ins sichere Mittelfeld absetzen. Die Ansicht, dass die 5er-Staffel „stärker“ ist als die 6er (was immer das dann genau heißen soll), wird in Barmbek nicht uneingeschränkt geteilt. Mit dem robusten Fußball der Barmbeker werden aber einige ihre Schwierigkeiten bekommen. Gut für Sterni II: ein weiterer Ausflug zu einem zwar brutal harten, aber mit Fußballatmosphäre ausgestatteten Platz winkt.

Walddörfer SV. Die Volksdorfer wurden von den Barmbekern gleich mitgebracht. In einem schon älteren Kommentar aus der letzten Saison erhielten sie das Etikett: gute, aber realitätsferne Truppe, was ein wenig nach Sternschanze II klingt. Nachgesagt werden ihnen jedenfalls eine gewisse Ambitioniertheit nach oben und eine gute Spielanlage. Dennoch sprang in der 6 nur ein Platz im gehobenen Mittelfeld heraus. Gut für Sterni II: ein U-Bahnduell (wenngleich die Anfahrt ungefähr 1,5 Stunden dauert).

SV West-Eimsbüttel. Die Wespen waren ein jahrelanger treuer Begleiter und freundschaftlicher Konkurrent von Sternis Zweiter in der Kreisklasse. Allerdings handelt es sich ebenfalls um deren Zweite, während die Erste ihre Runden durch die Bezirksliga drehte. Jetzt hat es Wespes Erste erwischt. Am Ende stand ein letzter Platz zu Buche. Wie bei so vielen Absteigern ist von einer Wundertüte auszugehen. Bleibt der Kader zusammen, spielt man tendenziell um den Wiederaufstieg, baut man neu auf, drohen einige Runden in der Kreisliga mit Zug nach unten. Gut für Sterni II: unter den gegebenen Bedingungen als Lokalderby zu bewerten.

SC Sperber II. Bei den Alsterdorfern, in der letzten Saison in der Bezirksliga vom Spielbetrieb abgemeldet, handelt es sich um Pseuoabsteiger. Die „Mogelpackung“ aus dem Sport Duwe Stadion stammt nämlich vom Neusurenland und hat dort in der vergangenen Saison als Zweite von Post SV agiert. In der KL 5 spielten die Postler als (nomineller) Aufsteiger (man war mehrheitlich von Posts Erster desertiert) eine gute Rolle, nicht zuletzt Clemens Kanthak trug mit beängstigenden 35 Treffern dazu bei. Allerdings bewies die Mannschaft auch ohne ihn, dass sie als homogene Einheit funktioniert. Gut für Sterni II: „Willst Du gute HSV’er sehen, musst Du nur zu Sperber gehen“ (die Vierte vom HSV wurde in die KL 6 versetzt).

FC Schnelsen. Im zweiten Jahr des Vereinsbestehens ging es gleich eine Liga höher. Zu verdanken hatte man dies offenbar auch einem Stürmer, neben dem selbst Clemens Kanthak klein aussieht. 46 Tore soll der Mann gemacht haben. Und auch insgesamt konnte sich die Bilanz geschossener Tore sehen lassen. Was das in der Konsequenz heißt: man weiß es nicht. Gut für Sterni II: nicht so weit entfernt.

SC Osterbek.  Ein Wanderer zwischen den Welten. Immer ein paar Spielzeiten in der Kreisklasse, dann wieder in der Kreisliga und vice versa. Im letzten Jahr gelang als Tabellenzweiter der Aufstieg, besonders eindrucksvoll war das Bild allerdings nicht, was man dort abgab. Vor allem hinten zeigte man sich anfällig, was sich in der Kreisliga selten positiv auszahlt. Gut für Sterni II: völlig unklar.

UH-Adler II (N). Dominator aus der KK 3. Nur zwei verlorene Spiele, sehr wenig Gegentore und eine gute Torausbeute. Dazu eine Erste in der Landesliga, von der man möglicherweise Gebrauch machen kann oder gar nicht muss. Sicher nicht unbedingt ein Abstiegskandidat. Gut für Sterni II: UH-Adler ist gleich zwei Traditionsvereine.

 

 

Zum Saisonabschluss gab es noch einmal ein schmeichelhaftes 3:0 gegen die bereits als Absteiger feststehende Zweite von Hansa 11. Da der Gegner allerdings gar nicht erst angetreten war, hielt sich der versöhnliche Charakter dieses Sieges in Grenzen. Und überhaupt waren die letzten Auftritte der Saison insgesamt zu substanzlos und wurde jedes offizielle und heimliche Saisonziel zu deutlich verpasst. Am Ende war es ein grauer 12. Platz, umso trister wenn man bedenkt, dass man sich hinter mehr oder weniger vorgehaltener Hand – und mit Recht – etwas mehr ausgerechnet hatte.

Auf vier Punkte gebracht

Die Offensivkraft: auch in der letzten Saison blieb die Offensive ein Sorgenkind. Für die Torjägerkanone, die sich Johannes Jäkel sichern konnte, reichten sieben Treffer. Der Rest der in 27 Partien erzielten 45 Tore verteilte sich auf sage und schreibe 17 Spieler, wie es sich für eine basidemokratische Mannschaft gehört. Kurios: Sternschanze II ist das einzige Team, bei dem beide Trainer als Torschützen erfolgreich waren. Mattes Sandhop traf in seinem einzigen Einsatz am 5. Spieltag gegen den SV Barmbek II. Mink Zickelbein schwang sich erst zum Ende der Saison zu fußballerischen Taten auf, erwies sich dann aber mit drei Treffern als äußerst treffsicher. Im Vergleich zur Vorsaison wurde die Torrquote deutlich unterboten. In der Spielzeit 2011/12 hatte Sterni in 30 Spielen immerhin 62 mal getroffen.

Die Defensive: in den vergangenen Saison nicht eben ein Prunkstück, lässt sich insgesamt ein leiser Trend zur Stabilisierung festhalten. In der Vorsaison musste man noch stolze 82 Gegentreffer hinnehmen. In dieser Spielzeit konnte diese wenig ansehnliche Quote von 2,7 auf 2,3 Gegentore pro Partie gesenkt werden. „Immerhin“.

Die Ausfälle. Traurig der Abgang von Enrico Grillo, der gerade erst zum Team gestoßen war, um sich dann Richtung Süden zu verabschieden. Richtig bitter und tragisch die erneute Verletzung unseres Kapitäns Ebu Kutun. Eine ganze Saison war er wegen eines Bruchs des Sprunggelenks ausgefallen. In seinem vierten Ligaspiel nach der Verletzung musste er nach einem rüden Foul mit Kreuzband- und Meniskusriss vom Platz. Wir sehen uns in der Rückrunde 2013/14, Ebu!

Die Launen. Mal wurden spielstarke Teams berauscht besiegt, dann präsentierte man sich käsig und orientierungslos. Gegen rustikal und leidenschaftlich spielende Mannschaften hatte man so seine Probleme. Bestes Beispiel: Eilbeks Zweite, die gegen Sterni zweimal auf wahnwitzige Weise siegten. Auch in anderen Spielen sorgten Konzentrationsmängel für die eine oder andere Panne, die auf der eigenen Seite immer bestraft wurde. Viel zu oft fiel ein Tor wahlweise in der 1. oder der 91. Minute. Viel zu oft lief man den Ereignissen hinterher und – auch das – verfing sich im Dickicht überflüssiger Karten, die zur Schwächung beitrugen.

An immerhin drei Punkten lässt sich in der nächsten Saison arbeiten. In diesem Sinne: Schöne Sommerpause

 

Die Sache ist klar, die Bombe platzt, der Drops ist gelutscht und so weiter.

Johannes Jäkel ist der TOPSCORER der Saison 2012/13. Er erzielte exakt 7 Tore  und konnte mit dieser Quote seine Verfolger Hendrik Mahns und Sergio Ramos mit je 6 Treffern auf Abstand halten.

Wir gratulieren!

SC STERNSCHANZE II – WEISS BLAU 63 1:2 (0:1)

Fußball als nasser Pudel

Durch einen schmeichelhaften Elfmeter in der letzten Minute konnte Weiß-Blau 63 das Nachholspiel gegen Sternschanze II für sich entscheiden. Durch ihre, zum Teil sagenhafte, Torungefährlichkeit hatten beide Teams das Spiel allerdings lange offengehalten.

Sieht man von dem Dauerregen ab, der die Akteure durchweichte und in Sekunden um mehrere Kilo schwerer machte, sprach eigentlich alles für ein von Druck befreites Spiel. Auf Seiten des SC interpretierte man dies insbesondere in der ersten Halbzeit jedoch eigenwillig und ließ es an gemeinsamem Willen und Konzentration vermissen.

In der ersten Viertelstunde erarbeiteten sich die Gäste erkennbare Feldvorteile. Sternschanze attackierte zwar früh, stand dabei aber nicht sehr kompakt, so dass oftmals gähnende Leeren im Mittelfeld entstanden. Weiß-Blau, mit deutlich mehr spielerischer Struktur ausgestattet, agierte insgesamt zielsrebiger, bissiger und wacher. Sternschanze hingegen etwas saftlos und im Spiel nach vorne auf den Faktor Zufall abonniert. Erste Schrecksekunde aus Sicht der Gastgeber dann in der 12. Minute. Ein katastrophaler Fehlpass in der Mitte nutzten die Gäste für eine simple Kombination über den rechten Flügel, um eine löchrige Verteidigung und Torhüter Schuhmacher zu überspielen, doch der Gästestürmer schaffte es, den Ball aus geschätzten fünf Metern nicht ins leere Tor, sondern an dessen Pfosten zu setzen. Unfassbar und eine Art Ausrufezeichen hinter die äußerst magere Torausbeute der Groß-Borsteler in dieser Saison (nur auf den Plätzen 13-15 wurden weniger Tore erzielt). Auf der anderen Seite deutete Kevin Adler an, warum die Gäste am drittwenigsten Tore erhalten haben. Benjamin Zickelbeins schön geschlenzter Freistoß aus guter Position stellte ihn allerdings auch nicht vor ganz große Probleme (15.).

Quasi im Gegenzug hatte Sternschanze zum zweiten Mal äußerstes Glück. Ein langer Abschlag erwischte Lars Neuroth gegen jede Erwartung noch mit dem Kopf und gab ihm eine neue Richtung. Sehr zum Leidwesen des herausgeeilten Schuhmacher, der den Ball nicht aufnehmen konnte, sondern gemeinsam mit allen anderen Beteiligten zusehen musste, wie der Ball aufreizend langsam am Posten vorbeistrich (18.).

In der Folge egalisierten sich beide Teams im Mittelfeld. Besser sollte es erst wieder in der Schlussphase der ersten Halbzeit werden. Einen endlich mal gelungenen Angriff der Gastgeber sahen die wenigen Zuschauer in der 39. Minute. Letztendlich landete der Ball erneut bei Zickelbein, der von rechts in den Strafraum eindrang und aus spitzem Winkel zum Abschluss kam. Allerdings konnte er den Ball nicht mehr genau platzieren, so dass Adler abermals zur Stelle war. Und wieder war es der direkte Gegenzug, der für Gefahr vor dem Sternschanze-Tor sorgte. Erneut war es ein  langer Ball, der Sterni vor unlösbare Aufgaben stellte. Ganze drei Mal versuchte man, das Spielgerät aus dem eigenen 16er zu bekommen, drei Mal scheiterte man dabei, beim letzten Mal nahmen sich die Gäste ganz unerwartet ein Herz, der Ball schlug aus sieben Metern flach im Eck zur völlig vermeidbaren Führung für die Groß Borsteler ein (40.)

In der zweiten Halbzeit investierten die Gastgeber etwas mehr und versuchten sich auf dem rutschigen Untergrund zunächst in – letztendlich harmlosen – Distanzschüssen. Auch jetzt blieben gute Kombinationen die Ausnahme, aber man sah dem SCS zumindest an, dass man den Wettbewerb um die goldene Ananas nicht ganz zahnlos beenden wollte. Insofern war es vielleicht das Glück des Tüchtigen, das den Ausgleich brachte. Sergio Ramos – in den letzten Spielen mit portugiesischer Saudade ausgestattet – zeigte sein bekanntes Goalgetter-Gesicht, bewies ein gutes Auge und hob den Ball mit einer exzellenten Bogenlampe über den etwas zu weit vor dem Tor stehenden Adler unter die Latte (65.). „Traumtor“ notierte man zu Recht auf der Bank.

Ein klassisches Unentschieden-Spiel nahm seinen weiteren Lauf. Auf der einen Seite scheiterte der eingewechselte Peter Ballon mit seiner Idee, einen ähnlichen Heber anzusetzen an Adler, ebenso blieb Muratovic erfolglos. Auf der anderen Seite gelang es Weiß Blau gar nicht erst, noch hochkarätige Chancen herauszuspielen. Ein Freistoß am 16er wurde weit über das Tor gesetzt, lange Bälle landeten jetzt vorzugsweise im Nirgendwo, Kombinationen wurden bis an die 5er Grenze ausgespielt, um dann im Dickicht der Abwehr zu verenden.

Dass dann letztlich doch noch ein Tor in dieser Partie fiel, war einer katastrophalen Fehlentscheidung in der 89. Minute zu verdanken. Ein Foul an der Strafraumgrenze verlegte die Assistentin in den 16er. Nachdem Schiedsrichter Köhler über mehrere Stationen Vorteil laufen gelassen hatte, beriet er sich mit der Linienrichterin und entschied zur Verblüffung aller auf Strafstoß. Und wo in der ersten Halbzeit das Glück regiert hatte, war es jetzt das Pech. Den ersten Schuss hielt Schuhmacher, gegen den Nachschuss war er dann machtlos.

So blieb Sternschanze erneut ohne Punkte und hat das Minimalziel, sich tabellarisch gegenüber der Vorsaison zu verbessern, definitiv verpasst.

So spielte der SCS: Schuhmacher – Gleich (gelb, gelb-rot) – P. Kroll – Neuwerth – Rebke – Skarka – Zickelbein (Ballon) – Kilicarslan – Muratovic – Ramos (Jäkel (gelb), Kayzer) – Silva.

Zuschauer: 10

Claus-Dieter Köhler leitete die – mehr von Gemecker als harter Gangart geprägte – Partie völlig souverän. In der letzten entscheidenden Situation hätte er allerdings nicht auf seine Assistentin hören sollen (3,0).

 

 

 

Für die linke Spur zu langsam (für die rechte Spur zu schnell)
SC STERNSCHANZE II – TSV DUWO 08 II 1:2 (1:1)

„Viel Spaß noch da unten“ – mit diesen Worten verabschiedete sich nach dem Abpfiff ein Akteur des TSV DUWO 08 (2.) von einem Akteur des SC Sternschanze (12.). Was wollte er zum Ausdruck bringen? a) die Tabellenlagen des Gegners bestimmen, b) dessen Fußballstil klassifizieren, c) Hochmut. Die dritte Möglichkeit scheidet natürlich aus. Die gebotene Leistung der Gäste aus den Walddörfern hatte auch keine Gründe dafür geliefert. Es kommen also nur die erstgenannten oder irgendwelche anderen Gründe in Betracht.

Dass über weite Strecken nicht alles reibungslos verlief bei der Überraschungsmannschaft der Staffel war nicht zu­letzt den Gastgebern zu verdanken. Sternschanze – eingestellt an historischer Taktiktafel, aufgestellt mit einer als „unmodern“ geltenden Verteidi­gungs­linie – begann in neuem Stil, das heißt äußerst forsch, und sorgte bei den Gästen vom Anpfiff weg für Verblüffung. So hatte man sich die Sache offenbar nicht vorgestellt. Bereits nach drei Minuten Offensivdrang der erste Aufreger, doch das Handspiel eines DUWO-Spielers im Strafraum interpretierte Schieds­richter Karagün nicht als unnatürliche Handbewegung und ließ weiterlaufen. Allein in den folgenden fünf Minuten erarbeitete sich Sterni weitere Chancen gegen unsortierte Gäste und kam zu mehreren Standards, die – Hendrik Mahns und Benjamin Zickelbein als Flankengeber sei Dank – durchweg gefährlich ausfielen. Sehr langsam kam DUWO besser in die Partie, das Heft behielten aber zunächst erkennbar die Gast­geber in der Hand, die hinten sicher standen, vorne früh störten und dadurch zahlreiche Ballverluste pro­vo­zierten.

Nach einer flotten halben Stunde verflachte die Partie dann etwas. DUWO haderte zusehends mit dem Schieds­richter oder auch nur mit sich selbst, statt (erfolglos bleibendes) Kurzpassspiel bekamen die Zuschauer nun „Kick and Go“ (Adrian Lehmann) präsentiert – lange Bälle wurden aus der Hälfte der Gäste heraus nach vorne geschlagen, fanden dort allerdings keine Abnehmer. Chronisten verzeichneten in dieser Phase einen Fern­schuss auf das Tor der Gastgeber, aber auch die – nach Chancen überfällige – Führung der Gastgeber. Ein schneller Angriff von der rechten Seite, ein­ge­leitet von Silva, konnte von den Gästen nicht abgeblockt werden, Johannes Jäkels Flanke fand in der Mitte den überraschend frei pos­tierten Benjamin Zickelbein, der aus kurzer Distanz einschob (38.). Weitere Chancen folgten und ein zielsicheres Team hätte zu diesem Zeitpunkt min­des­tens 2:0 geführt, Torwart Jaschinski und zu kleine Tore verhinderten dies allerdings.

Stattdessen fiel quasi mit dem Halb­zeitpfiff der zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhafte Ausgleich. Kapitän Wolgast hielt aus ge­schätzten 35 Metern drauf. Sein „Schuss“ – wenn man dieses sich in Zeitlupe bewegende Geschoss wirklich so nennen will – fand das Tor, tippte unter Schuhmacher kurz auf und wurde zur Verblüffung wohl aller Anwesender erst im Netz wiedergefunden (45.). Ein Treffer von geradezu obszöner Banalität und ein Geschenk für einen bis dahin fast hilflosen wirkenden Aufstiegsaspiranten.

Das Geschenk weckte allerdings Lebensgeister und gab den in jeder Phase der Partie willensstarken Gästen die Richung vor. Zumindest präsentierte sich DUWO in der zweiten Halbzeit deutlich zielstrebiger und bekam auch mehr Raum durch nun etwas weniger entschlossene Gastgeber, die zudem verletzungsbedingt umstellen musste (Lukas Lütje musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch  in der 56. Vom Platz). Das Geschehen rückte nun eins ums andere Mal an das Gehäuse von Sternschanze heran, wo DUWO zu guten und besten Chancen kam. Wenig er­wähnens­wert dabei die schwachen Standards von der Strafraumgrenze. Deutlich gefährlicher hingegen Chancen aus dem Spiel heraus. Während Silva in der 72. Minute eine schön herausgespielte hoch­ka­rätige Chance nicht nutzen konnte – sein Schuss von halblinks ging am Torwart, aber auch haarscharf am Pfosten vorbei –, vergaben die Gäste einen ähnlichen Hochkaräter mit einem satten Pfostenschuss.  Besser machten sie es in der 80. Minute. Eine lange Flanke auf den zweiten Pfosten fand den komplett alleine gelassenen Schmitz, der den Ball per Kopf und gegen die Laufrichtung sehenswert im langen Eck zum 1:2 unter­brachte.

Sternschanze unternahm in den letzten Minuten der nun hektischer werdenden Partie noch einige Versuche, zum Ausgleich zu kommen. DUWO verteidigte nun allerdings stabiler; ab der 85. Minute sogar in Unterzahl (gelb-rot wg. Meckerns). Sternschanze hingegen fehlte die Cleverness im Abschluss. Sinnbildlich die letzte Groß­chance, in der man sic im Strafraum der Gäste den Ball so lange gegenseitig zuschob, bis alles zugestellt war und Silvas Fallrückzieher zum Abschluss doch nur ein Fall für die Galerie blieb.

So konnten die Gäste am Ende hart erworbene drei Punkte einpacken. Aus Sicht des SCS gilt festzuhalten:  Man präsentierte sich gegen einen besser Platzierten ein weiteres Mal spielerisch ebenbürtig, ließ aufgrund in­dividueller Fehler die Punkte aber liegen und steht deshalb auch zurecht: „unten“. Spaßfaktor: niedrig.

Tore: 1:0 Zickelbein (10.), 1:1 Wolgast (45.), 1:2 Schmitz (80.).

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Niko Gleich – Lukas Lütje (56. Georg Kayser) – Emmanuil Kyrlidis – Jens Rebke (C) – Benjamin Zickelbein (65. Elvis Muratovic) – Gökhan Kilicarslan – Hendrik Mahns – Sergio Ramos  – Michael Guimaraes Silva – Johannes Jäkel.

Ruhige und souveräne Spielleitung durch Bayram Karagün und AssistentInnen Luis Albino Dos Santos und Katja Danilowski, die allerdings viel – u.a. offensives Gemecker gegen ihre Per­son – durchgehen ließen und in der nachgespielten Zeit deutlich unter dem blieben, was angesichts der Verletzungspausen angemessen gewesen wäre (2,0).

Zuschauer: 40

 

Rechts im Bild: geliehene Trikots bringen nie Glück.

Stabilität üben
SV BARMBEK II – SC STERNSCHANZE II 2:5 (0:1)

Von unserem Sonderkorrespondenten Christoph Kayzer, unter redaktioneller Bearbeitung von Nils Schuh­macher.

Freude und Trauer trugen bei diesem Nachholspiel des 20. Spieltag dieselben Farben. Während die Blau-Roten aus der Innenstadt mit ihrem Sieg vermutlich den Klassenerhalt sicher gemacht haben, stellte die Niederlage für die Blau-Roten aus Barmbek wohl einen großer Schritt Richtung Abstieg dar. Lachender Zuschauer: der SC Eilbek, der zwar gegen den SVB verloren, aber den SCS am vergangenen Sonntag geschlagen hatte.

Die frühe Anstoßzeit trug dazu bei, dass wohl beide Teams auf diverse Stammkräfte verzichten mussten. Beim SCS fehlten mit Dirk Lünswilken und Jens Rebke zwei etatmäßige Verteidiger, hinzu kam der Ausfall von Elvis Muratovic (verletzt), Gökhan Kilicarslan, Emmanuil Kyrlidis, Peter Ballon und des rotgesperrten Guimaraes Silva. Gewonnen werden konnte angesichts der angespannten Personalsituation Trainer Benjamin Zickelbein, der sich zu einem Auftritt in der Startelf hinreißen ließ und Timo Rosemann aus der 1. Herren. Beide trugen nicht nur einen guten Teil zur Stabilität von Sternschanzes Spiel bei, sondern halfen auch der meist untertourig laufenden SCS-Torfabrik auf die Beine. Kayzer notierte: „10. Minute: 0:1; nach Freistoß von Mink trifft Timo in Torjägermanier gegen die Laufrichtung des Torhüters in den linken Giebel. Von Barmbeks Klinkerbauten schallen die Jubelschreie zurück“ – der SCS hatte bis zu vier Fans mitgebracht. Die Gastgeber hatten bis dahin nicht allzu viel Offensivdruck entwickelt und beließen es auch nach diesem Rückstand bei ihrer um Sicherheit bemühten Spielweise. Sicher ein Grund, warum Kayzer in seinen Notizen Nils Schuhmacher eine „tadellose Leistung“ bescheinigte und eine „unglaubliche Sicherheit im Spiel ohne Ball“ ausmachte. Viel zu tun gab es für ihn tatsächlich nicht. Aber es gab auch ansonsten nicht viel zu sehen. „Das Spiel plätschert so vor sich hin“, allerdings übernahmen die Barmbeker im letzten Drittel der ersten Halbzeit zunehmend die Regie und setzen Sternschanze unter Druck. Das Mittel der Wahl erwiesen sich auf beiden Seiten Standards, „aus dem Spiel heraus“, beklagte Kayzer, „geht heute herzlich wenig“, was wohl vor allem an dem knüppelharten Platz an der Meister-Francke-Straße lag, mit dem die Gastgeber erwartbar etwas besser zurechtkamen.

Die einzige eigene Großchance nach einem Eckball konnte der SVB nicht zum Ausgleich nutzen. Im Gegenzug blieb auch Sterni ohne Fortune. Ein Schuss von Hendrik Mahns striff „denkbar knapp“ am rechten Pfosten vorbei (wäre aber ansonsten vom Barmbeker Torwart auch gehalten worden). In der 39. Minute fand sich Kayzer plötzlich in der falschen Sportart wieder: „Karate-Niko bringt den Ball zum wiederholten Mal mit Kung-Fu-Schusstechnik auf’s Tor. Der Ball wird auf der Linie geklärt. War da Hand im Spiel?“. Das Gespann sagte: Nein und ließ gegen den Protest der Gäste weiterlaufen. Kurz vor der Ende der ersten Halbzeit wären die Barmbeker dann doch noch fast mit dem 0:2 bestraft worden, aber eine gemeinsame Unstimmigkeit zwischen Torwart und zwei Abwehrspielern konnten die Gäste nicht nutzen.

Insgesamt ähnlich verhalten begann die zweite Halbzeit. Von einem Barmbeker Aufbäumen zunächst nicht viel zu sehen. Stattdessen suchte Sternschanze die Vorentscheidung und kam – anders als noch am Sonntag – in der 56. Minute zum zweiten Tor nach einem Standard – „was sonst?“ (Kayzer). „Mink tritt den Ball von links scharf vor’s Tor, der Torhüter kann lange nicht reagieren, da noch der eine oder andere Kopf ins Spiel kommen könnte. Nix da! Der Ball titscht einmal auf und landet im rechten Eck“. Barmbek spielte in Folge geradezu schicksalsergeben, entsprechend häuften sich Chancen für die Gäste. Nur vier Minuten später war es wiederum Benjamin Zickelbein, der zum Barmbeker Unglück beitrug. Einen Eckball konnte er nur deshalb nicht direkt verwandeln, weil ein Barmbeker Spieler den Ball vor dem Einschlagen wegkratzte – leider ein Feldspieler, leider mit der Hand, damit Elfmeter und glatt Rot für den Spieler des SVB. „Wie der Elfer zustande kam, ist Niko gleich. Er hämmert ihn unten links ins Eck“ (63.).

Nun nahm allerdings nicht ein Desaster seinen Lauf, sondern das Spiel bekam eine bemerkenswerte Wende, die deutlich machte, dass in dieser Barmbeker Mannschaft nun wirklich noch einiges an Leben und Moral steckt. Statt den Vorsprung auszubauen oder wenigstens in Überzahl zu verwalten, häuften sich auf Seiten der Gäste Fahrlässigkeiten und Abwehrfehler. Und auch für den SVB blieben Standards das Mittel. Ein „Eckball auf’s kurze 5er-Eck“ wurde geradezu artistisch per Hinterkopf über zwei Sternschanze-Verteidiger ins lange Eck geho­ben (68.), Uwe Seeler lässt grüßen.

Barmbek nun ganz in Gedanken beim vierten Spieltag, als man innerhalb von vier Minuten einen 0:3-Rückstand gegen Wandsetal egalisiert hatte, Sternschanze in Gedanken – ja, wo eigentlich? Barmbek stemmte sich gegen die Niederlag und kam zum 2:3, das man sich im Zustandekommen offenbar beim SC Eilbek abgeschaut hatte. Sternschanze bekam einen Ball nicht aus dem Strafraum, der SVB bedankte sich mit einem trockenen Flachschuss ins rechte Eck (75.). Die Gäste waren nun erkennbar um Kontrolle bemüht und versuchten, das Geschehen ins Mittelfeld zu verlagern, Barmbek versuchte, den Ball auf welche Weise auch immer nach vorne zu tragen.

So taten sich Lücken auf. Die erste nutzte Johannes Jäkel (82.), der sich nach lange Zeit wieder in der Tor­schützenliste eintragen konnte. Den Schlusspunkt setzte Jolle Skarka mit einem äußerst sehenswerten Volley­schuss aus 25 Metern, der kurz vor Schuss unhaltbar einschlug (88.).  Der SC kann sich in den ausbleibenden  fünf Spielen darum bemühen, den Abstand zum unteren Tabellendritte zu vergrößern und vor allem: „Stabilität üben“.

0:1 Rosemann (10.), 0:2 Zickelbein (56.), 0:3 Gleich (Handelfmeter) (63.), 1:3 (Unbekannt) (68.), 2:3 (Unbekannt) (75.), 2:4 Jäkel (82.), 2:5 Skarka (88.).

Karten: Jäkel (g, Foul), Unbekannt (r, Hand).

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Micha Kurz – Shenja Parfenov – Lukas Lütje (90. Peter Kroll) – Timo Rosemann – Niko Gleich – Benjamin Zickelbein (65. Sergio Ramos) – Hendrik Mahns – Julius Skarka (C) – Adrian Lehmann (82. Christoph Kayzer) – Johannes Jäkel.

Geradezu perfekte Spielleitung einer insgesamt fairen Partie durch Mario Anic und Assistenten. Ein elfme­ter­würdiges Handspiel wurde nicht gesehen, dafür aber alles andere (1,5).

Zuschauer: 15

 

SC Sternschanze neuer Sponsor bei „Ein Herz für Absteiger“
SC EILBEK II – SC STERNSCHANZE II 2:1 (0:0)

Mit der Aktion „Ein Herz für Absteiger“ hilft das Fußballmagazin „11 Freunde“ zusammen mit den Machern von „Fubalytics“ und „spielverlagerung.de“ abstiegsbedrohten Amateurklubs, aus den Niede­rungen der Tabelle herauszukommen. Teilnehmer unter anderem: die Zweitvertretung des SC Eilbek, am Sonntag Gegner des SC Sternschanze II – einer Mannschaft ganz ohne solchen Beistand und manchmal sogar auch noch von allen guten Geistern verlassen. Und ohne die ehrenwerten Bemühungen der bisherigen Unterstützer schmälern zu wollen: Ausschlag gebend für den Sieg der Eilbeker waren wohl weniger Erkenntnisse professio­nellen Scoutings vom letzten Spieltag (Rechercheergebnis: „Sternschanze spielt noch mit Libero“) und offen­sichtlich auch nicht spieltaktische Schulungen, die den Gastgebern letztendlich drei Punkte einbrachten, son­dern es waren neben lei­den­schaftlichem Kampf bis zum Ende und einer gewissen Portion Glück nicht zuletzt die Gäste, die in un­nachahmlicher Weise Beihilfe leisteten.

Dass auf dem so steinharten wie grobkörnigen Platz an der Fichtestraße kein fußballerischer Leckerbissen zu erwarten sein würde, war bereits vor Anpfiff klar. Ein Blick auf die Tabellensituation genügte, um zu sehen, dass beide Teams zum Siegen verdammt waren, um sich von der Abstiegszone nachhaltig (Schanze) oder ein gutes Stück (Eilbek) zu entfernen. In aller Regel keine Voraussetzung für feingliedrigen Fußball. Und so ließ sich das Spiel dann auch an. Beide Mannschaften zeigten sich bemüht, wobei sich die Bemühungen maßgeblich auf die Pflege der Sekundärtugend ‚Kampf’ konzentrierten. Auf diese Weise egalisierte man sich in der Anfangs­phase gegenseitig zwischen den Strafräumen. Zweikämpfe, hohe, weite Bälle und vor allem Fehlpässe dominierten das Ge­schehen, während schön herausgespielte Torszenen Mangelware blieben. So weit, so erwartbar, leichte Überraschung stellte sich bei den für ihr körperliches Spiel bekannten Eilbekern vielleicht allenfalls ein, weil die Gäste dieselbe Gangart wählten, so dass man dem Spiel gemeinsam den Stempel „rustikal und stau­big“ aufdrücken konnte.

Nach einer gut viertelstündigen Phase wortwörtlichen Abtastens erarbeiteten sich beide Seiten dann mehr oder weniger gute Gelegenheiten, wobei Vorteile in homöopathischen Dosen auf Seiten der Gäste ausgemacht werden konnten. Während Nils Schuhmacher im Tor des SCS nur einmal einen sogar vom eigenen Spieler kommenden Ball über die Latte lenken musste und Eilbek zumindest diverse Ecken gefährlich in den 5er brachte, lag Gökhan Kilicarslan nach Freistoß von Michael Silva die Führung quasi auf dem Fuß, aber ein Knoten in den Beinen verhinderte aus Sicht der Eilbeker Schlimmeres. Ansonsten musste Klaus Pablo Torgau im Tor des SCE sich ein einziges Mal flink be­wegen, um einen Schuss wegzukratzen, aber von einer allzu beschäf­ti­gungsreichen ersten Halbzeit wird auch er seinen Mannschaftskameraden in der Pause nicht berichtet haben.

Gegenüber dem spannungsmäßig also im soliden Mittelmaß angesiedelten Geschehen sollte die zweite Halbzeit einen ganz anderen Verlauf nehmen. Und dafür gab es zunächst rein fußballerische Gründe. Eine (zu Unrecht gegebene) Ecke von Hendrik Mahns bekamen die Eilbeker nicht aus dem Fünfmeterraum und Michael Silva bedankte sich nach einigem Hin und Her mit einem Schuss aus kurzer Distanz zur Füh­rung für Sternschanze in der Frühphase der zweiten Halbzeit (57.). Die Eilbeker agierten in Folge nicht unbedingt geschockt, fanden allerdings auch kein pro­bates Mittel, dem Ausgleich nahezukommen. Sternschanze konnte in dieser Phase sogar leichte Feldvorteile herausarbeiten, während der SCE lange Bälle verschickte, die zumeist im Nichts lan­deten.

Es bedurfte eines doppelten Platzverweises nur fünf Minuten später, um dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Der eben noch triumphierende Silva ließ sich nach einer Notbremse von Wieschollek zu einem Rempler hinreißen, Schiedsrichter Simsek schickte beide mit Rot vom Platz (62.). Die Dezimierung der Spieler hatte sehr unterschiedliche Folgen – bei den Eilbekern verstärkte sich der Kampfgeist, auf Seiten der Gäste machte sich zunehmend Nervosität breit. Noch verheerender: sie setzten auch noch ihr berüchtigtes zweites Gesicht – bestehend aus Meckerei und Unkonzentriertheiten – auf und nahmen sich freundlicherweise aus dem Spiel. Erstes Resultat: Peter Ballon bekam in der 76. Minute gelb-rot für das Wegschlagen des Balles und schließlich kaum noch ein Bein auf den Boden. Der SCE hingegen bekam nun auch vor dem Tor der Gäste Platz und wurde schließlich mit dem Glück des Tüchtigen belohnt, als Gyasi in der 85. Minute eine umfassende Un­ordnung im Strafraum nutze, um den Ball aus kurzer Distanz zum Ausgleich reinzudrücken (siehe Führungstor). Sternschanze verlor nun völlig den Faden, während die Gastgeber ihre Chance auf drei Punkte witterten. Um so besser für sie, dass sich die Blau-Roten weiter selbst dezimierten. Eigene Entlastungen blieben hängen, während Eilbek die Freiräume nutzte und richtig gehende Angriffe vortrug.  Bezeichnend für den Druck der letzten Minuten schon die hohe Zahl an Eckbällen, die die Eilbeker heraus­ar­bei­teten, rekordverdächtige drei am Stück in der Nachspielzeit. Und in genau dieser Nachspielzeit hätte man sich möglicherweise ein bisschen von jener Genauigkeit gewünscht, die Simsek bei der Vergabe der Verwarnungen an den Tag gelegt hatte. Ein Foul an Rebke blieb jedoch ungeahndet, so dass Bengtsson wiederum aus kurzer Distanz in der 92. Minute das Siegtor für die Eilbeker erzielen konnte.

Aber Schiedsrichterschelte hat noch nie geholfen, wenn man die Verantwortung bei sich selber suchen muss. Richtig ist: die unter dem Namen „Sternschanze“ auftretenden Spieler sind über sich selbst gestolpert und gewonnen hat in diesem Spiel: das Team. Bereits am kommenden Dienstag steht die Zickelbein/Sandhop-Elf vor der Aufgabe, sich im Ab­stiegs­duell gegen den SV Barmbek deutlich anders zu verkaufen.

0:1 Silva (57.), 1:1 Gyasi (85.), 1:2 Bengtsson (90 + 3)

Karten für den SCS: Ballon (g, gr), Silva (r), Rebke (g), Mahns (g)

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Micha Kurz – Shenja Parfenov – Lukas Lütje (Emmanuil Kyrlidis) – Nico Gleich – Jens Rebke (C) – Peter Ballon – Gökhan Kilicarslan – Michael Guimaraes Silva – Hendrik Mahns – Johannes Jäkel (Sergio Ramos).

Schiedsrichter Ayhan Simsek und Assistenzen Abdullah-Latif Kök und Florian Kurti hatten es nicht leicht, aber das Geschehen im Griff. Etwas erstaunlich allerdings, dass sie in der Halbzeitpause ihre Gangart von Laisser-faire auf Zero Tolerance änderten. Dem Siegtor der Eilbeker in der Nachspielzeit ging ein Stürmerfoul voraus, das vom Gespann nicht gesehen wurde auch die Ecke, aus der die Führung für Sternschanze resultierte, war diskussionswürdig (deshalb nur 3,5);

 

 

SC Sternschanze II – SC Persia 2:0 (0:0)

Die Lektion der letzten beiden Partien hat gesessen, möchte man fast annehmen und sagen. Sehr aufgeräumt jedenfalls präsentierte sich Sternis Zweite im Rückspiel gegen die Löwen vom SC Persia. Nahezu kein verbales Rumoren, keine seltsamen Aussetzer, keine Torgeschenke an den Gegner – stattdessen ein Team, das gemeinsam aus der Abstiegszone raus will und dazu (die oft vergessenen) kämpferischen und die bekannten spielerischen Tugenden mobilisierte.

Sterni begann das Spiel ungewöhnlich offensiv ausgerichtet und stand Persia schon in der eigenen Hälfte auf den Füßen, was den Gästen sichtlich schlecht gefiel. Platz für deren gefälliges Kurzpassspiel war jedenfalls genauso wenig vorhanden wie schlagende Ideen, den Ball vor das Tor der Gastgeber zu bringen. Zwischenresümee der ersten 20 Minuten (sieht man von einem in den Wolken versenkten Ball von Mahns ab): umkämpfte Partie, die sich vorzugsweise zwischen den Strafräumen abspielte. Danach kam Persia etwas besser ins Spiel, ohne aber deutliche Akzente setzen zu können. Auch die sich nun ergebenden Torchancen wurden mehr oder weniger egalitär verteilt. Silvas satter Schuss aus etwa 25 Metern senkte sich zwar zusehends, landete dann aber doch nur an der Latte. Persia im Gegenzug zweimal alleine vor Schuhmacher in eher ungünstiger Schussposition erfolglos.

Kaum anders die zweite Halbzeit, die insgesamt etwas tempoärmer ausfiel. Die Gäste aus dem Sport-Duwe-Stadion wurden etwas stärker, ohne sich aber dauerhafte Vorteile herauszuarbeiten. Die größeren Chancen hatten nun die Gastgeber, aber die sind ja in der Liga nicht unbedingt als torgefährlich verschrieen, was eindrucksvoll unterstrichen wurde. Und so musste ein nomineller Abwehrspieler namens Rebke ein Getümmel nutzen, um im Beginn der zweiten Hälfte das nicht unverdiente 1:0 zu erzielen. Persia nun im Rückstand und gefordert; in den Bemühungen aber glücklos. Ein mustergültig geschlagener Freistoß aus bester Position landete am Außenpfosten, ein etwas weniger mustergültig getretener Elfmeter machte sich am Himmel auf die Suche nach dem Ball von Mahns.

Rebke, in der Vorwoche beim Spiel gegen Wandsetal noch Pechvogel Number One empfahl sich auf der anderen Seite als eiskalter Vollstrecker. Den ebenfalls zurecht verhängten Foulelfmeter verwandelte er in der letzten regulären Spielminute zum 2:0. Dem vorangegangen waren noch weitere Chancen, aber Rebkes Kopfball landete am Pfosten, während Muratovics schöner Lupfer über Persias Torwart denkbar knapp am Tor vorbeistrich. Aber all das wäre des Guten doch auch deutlich zuviel gewesen. Es war ja auch so schon gut … vor allem wenn man in der nächsten Woche mit derselben Haltung zum Kellerkind Eilbek reist.

So spielte der SCS: Nils Schuhmacher – Michael Kurz – Jens Rebke (C) – Lukas Lütje (68. Nico Gleich) – Shenja Parvenov –  Dirk Lünswilken (75. Georg Kayser) – Michael Guimaraes Silva (84. Peter Ballon) – Gökhan Kilicarslan – Johannes Jäkel – Elvis Muratovic – Hendrik Mahns.

Tore: 1:0 Rebke (50.), 2:0 Rebke (Foulelfmeter) (90.)
Besondere Vorkommnisse: SC Persia verschießt Foulelfmeter, Sternschanze nicht.

Bewährte Giftmischung
Wandsetal gewinnt gegen schwache Gastgeber mit 5:1

Die Zweite des TSV Wandsetal ist offenbar in der Kreisliga angekommen. Nach teilweise auf bizarre Weise verlorenen Punkten präsentiert man sich in der Rückrunde stabil und hatte auch mit einem derzeit schwer an sich selber leidenden SCS keine allzugroße Mühe. Sternis Zweite haben Wintervorbereitung (mit beachtlichen Resultaten) und -pause jedenfalls nicht gut getan. Die traurige Ausbeute aus drei Spielen: 0 Punkte, zwei erzielte und zehn erhaltene Tore. Sogar noch trauriger nimmt sich da das Auftreten aus, von dem AugenzeugInnen bereits beim Spiel gegen Paloma sagten: nicht gut. Man kann sagen: beim Heimspiel gegen Wandsetal war es auch “nicht gut”. Noch etwas  genauer geriet die Darbietung zur Miniatur all der Grausamkeiten, die eine schlechte Phase einer Mannschaft zu bieten hat.

Gerede, Unkonzentriertheiten, wieder Gerede, Reklamationen, Dezimierungen und so weiter führten dazu, dass man es dem keineswegs übermächtigen Gast recht leicht machte. So also schon mal nicht, Leute …